120 Wohneinheiten geplant

Wo derzeit noch einige Betriebe angesiedelt sind, sollen in Zukunft Häuser und Wohnungen entstehen. Foto: Detlef Sundermann

An der Ecke Karlstraße/Pfaffenbrunnenstraße im Hanauer Stadtteil Steinheim soll in neues Baugebiet aufgemacht werden. Auf dem 1,1 Hektar großen Areal, wo derzeit verschiedene Firmen ihren Standort besitzen, will das Jossgrunder Immobilienunternehmen Kleespies 120 Wohneinheiten – vom Doppelhaus bis zur Eigentumswohnung – bauen.

Jossgrund/Hanau – Das Projekt ist jüngst in der Sitzung des Ortsbeirats Steinheim vom Stadtplanungsamt vorgestellt worden. Nach einer Diskussion sprach sich das Gremium einstimmig für das Vorhaben aus, allerdings verbunden mit einigen „aber“. Die Forderung der Grünen nach 30 Prozent sozialem Wohnungsbau zur Vermietung erhielt keine Mehrheit.

Das neue Quartier wird sich laut dem von Christiane Weiser vom Stadtplanungsamt präsentierten Entwurf der baulichen Umgebung anpassen, zur Karl- und Pfaffenbrunnenstraße acht Häuser mit vier Etagen plus Staffelgeschoss. In Richtung Doorner Straße, wo die Nachbarschaft eine niedrigere Traufkante hat, wird es flacher mit neun Reihenhäusern.

Die Etagenhäuser sollen U-förmig auf dem Grundstück platziert werden, sodass sich zur Pfaffenbrunnenstraße ein Hof ergibt. Für die Fahrzeuge der Bewohner dieser Gebäude wird es einen Platz in der Tiefgarage geben. Kleespies ist in der Region und in Hanau kein Unbekannter, in Hanau-Wilhelmsbad gehörte die Bebauung des Areals der ehemaligen Bekleidungsfirma J. Philipp zum Portfolio. Zurzeit setzt das Unternehmen ein Projekt in Steinheim an der Odenwaldstraße um. Dort entstehen 69 Eigentumswohnungen.

Auch auf dem Karree an der Pfaffenbrunnenstraße wird es Immobilien nur zu kaufen geben. Wie das Unternehmen auf Anfrage dieser Zeitung mitteilt, können noch keine Quadratmeterpreise genannt werden. Projektentwickler Christopher Flach gab die Richtung vor und sprach von einem gehobenen Wohnniveau. Den Start der Vermarktung ließ er noch offen. „Die Baurechtsschaffung wird voraussichtlich 18 bis 20 Monate dauern“, sagte Flach. Das Projekt steht noch am Anfang der politischen und behördlichen Genehmigungsphase.

Wann letztlich Baubeginn sein wird, hängt nicht allein davon ab, wie schnell Kleespies aus dem Rathaus grünes Licht und auf den bereits gekauften Baugrund die Handwerker bekommt. Das Areal hat eine Industriegeschichte. Dort soll über Jahre ein metallverarbeitender Betrieb gestanden haben. Mutmaßlich ist der Boden nicht unerheblich mit giftigen Schadstoffen belastet. Der Entsorgungsumfang ist noch unbekannt, aber schon jetzt mit Folgen. Seit vielen Jahren wird etwa an einer Stelle das Grundwasser saniert. Ob das Pumpwerk an der Karlstraße auch nach Vollendung des Quartiers weiterlaufen muss, ist laut Weiser derzeit nicht absehbar. Mit dem Ausbaggern der Altlasten könne sich die Wasserbelastung reduzieren. Laut Weiser müsse die Firma Kleespies ein Bodensanierungskonzept vorlegen. In der Regel wird die Dekontaminierung vom Regierungspräsidium Darmstadt überwacht.

Lediglich die Grünen im Ortsbeirat brachten zum Neubaugebiet einen Antrag mit fünf Forderungen ein, über die nach einer Debatte einzeln abgestimmt wurde. Die Quote für Sozialwohnungen erhielt keine Mehrheit, ebenso wie eine vorgeschriebene Passivbauweise. Die ablehnenden Fraktionen begründeten dies mit einer nicht zumutbaren Verteuerung der Baukosten. Die Mitglieder des Gremiums konnten sich jedoch darauf einigen, dass der Baumbestand möglichst erhalten bleibt, Oberflächenwasser in Zisternen gesammelt wird, um es zur Bewässerung zu nutzen, und dass der Ortsbeirat vom Bauträger frühzeitig über den Zuzug von Familien mit schulpflichtigen Kindern informiert wird.

Die Grundschule und die Kitas seien schon jetzt nahe der Kapazitätsgrenze. Ein Engagement des Investors in Sachen zusätzliche Betreuungsplätze kann der Ortsbeirat nicht erwarten. „Es wird keine Kita entstehen“, sagte Flach.

VON DETLEF SUNDERMANN