Demonstrationen in Gelnhausen bleiben friedlich

Zwischen 350 und 400 Menschen folgten dem Aufruf der Aktion „Hand aufs Herz“ und kamen zur Demonstration auf den Obermarkt. Foto: dik

Gleich zwei Kundgebungen fanden am Montagabend in der Gelnhäuser Altstadt statt. Die Aktion „Hand aufs Herz“ am Obermarkt und die „Allianz PRO Grundgesetz“ am Untermarkt lockten dabei unterschiedliche Menschen zu ihren Veranstaltungen an.

Gelnhausen – Die Organisatoren Alexander Schopbach und Julia Hott konnten circa 350 bis 400 Menschen zu der fünften Veranstaltung von „Hand aufs Herz“ begrüßen, dazu noch Redner aus Politik und Kirche: Daniel Glöckner (FDP), Bürgermeister von Gelnhausen, Landrat Thorsten Stolz (SPD), der Landtagsabgeordnete Lukas Schauder, Sprecher für Extremismusprävention und Demokratieförderung von Bündnis 90/Die Grünen im hessischen Landtag, die Landtagabgeordneten Michael Reul (CDU) und Heinz Lotz (SPD), Jan Schalauske, Landesvorsitzender der Linken, Pfarrer Reiner Schomburg (Gelnhausen), den Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Main-Kinzig, Jörg Mair, sowie den Kreistagsabgeordneten Carsten Kauck (Freie Wähler).

Schopbach und Hott wiesen darauf hin, dass „Hand aufs Herz“ seit fünf Wochen am Obermarkt ein Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Offenheit setzt. Beide forderten Imke Otto von der Aktion „Allianz PRO Grundgesetz“ mit scharfen Worten auf, sich von Rechtsextremen in ihrer Bewegung zu distanzieren und sich nicht derer Wortwahl zu bedienen, wie sie es im vergangenen Jahr getan habe: Als Bürger sich über einen unangekündigten, nicht genehmigten „Lichtermarsch“ beschwerten hätten, seien diese von ihr als Denunzianten betitelt worden, die man, so Alex Schopbach, „erschießen solle“. Solange man sich nicht von dieser Wortwahl und rechtsextremen Kräften trenne, sei eine Diskussion mit dieser Bewegung nicht möglich.

Bürgermeister Glöckner verwies unter dem Motto „Wehret den Anfängen“ darauf, wie wichtig eine starke Demokratie sei. Dabei zeigte er auf, wie es von der Weimarer Republik über chaotische politische Verhältnisse bis zum Zweiten Weltkrieg gekommen war. In der schweren Zeit der Pandemie gelte es zusammen zu stehen, um gemeinsam das das Virus zu bekämpfen. Landrat Stolz war der Meinung, dass man durchaus über den „Lockdown“ und seine Auswirkungen diskutieren könne, doch gelte es dabei, sich auf dem Boden der freiheitlichen Grundordnung zu bewegen,

Er dankte den beiden Organisatoren für ihr Engagement bei der Bewegung „Hand aufs Herz“, „doch mein ganz besonderer Dank geht auch an all die, die sich für uns Bürger einsetzen: Krankenschwestern, Ärzte, Mitarbeiter der Gesundheitsämter und die vielen ehrenamtlichen Helfer“.

Pfarrer Rainer Schomburg gab zu bedenken, dass nur ein kleiner Teil der Teilnehmer an den Lichtermärschen Rechtsextremisten seien: „Menschen, die um Tote trauern, sollte man nicht grundsätzlich als Nazis beschimpfen. Ich hoffe, dass die Pandemie bald vorüber ist, bis dahin sollten wir alle die Regeln beachten, denn die Pandemie können wir nun gemeinsam bekämpfen.“ Alle weiteren Redner lobten die Initiative „Hand aufs Herz“, die für eine demokratische Grundordnung, Toleranz und Offenheit eintrete.

Am Untermarkt waren etwa 100 Personen zur Veranstaltung von „Allianz PRO Grundgesetz“ gekommen. Imke Otto verwehrte sich gegen den Vorwurf, dass Nazis in der Initiative mitarbeiten würden. Einige Teilnehmer an der Veranstaltung wurden von der Polizei aufgefordert, Masken zu tragen, woraufhin viele von ihnen ärztliche Atteste vorlegten, die bestätigen sollten, dass durch das Tragen der Maske der Person ein gesundheitlicher Nachteil entstehen könnte. Beide Veranstaltungen verliefen friedlich, sodass die Polizisten*innen vor Ort einen ruhigen Abend hatten. dik