Einsatzszenario basiert auf trauriger Realität

Mehr als 70 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks nahmen an der Großübung in Freigericht teil. Foto: PM

Der Regionalbereich Gelnhausen des Technischen Hilfswerks (THW) hat eine Übung im Gemeindegebiet Freigericht durchgeführt.

Region – Ziel der Übung war es, die Zusammenarbeit der Führungseinheiten innerhalb eines THW-Einsatzverbandes zu üben.

Die Einsatzstruktur des Technischen Hilfswerks ist aufgebaut wie die der Feuerwehren und den anderen Hilfsorganisationen in Deutschland, nämlich auf Basis einer einheitlichen Dienstvorschrift. Das stellt im Einsatzfall die optimale Zusammenarbeit sicher. Elementarer Grundsatz der Ausbildung sind hier regelmäßige Übungen zur Überprüfung des Leistungsstandes und zur Erhöhung des Einsatzwertes.

Das angenommene Schadensszenario an diesem Übungstag war ein Orkan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h (in Böen bis zu 150 km/h) und Niederschlagsmengen von bis zu 50 l/m² im Main-Kinzig-Kreis.

Dies verursachte massive Schäden im Kreisgebiet, insbesondere in der Gemeinde Freigericht.

Wie realistisch dieses Szenario ist, konnte man nicht nur vergangenes Jahr im Ahrtal erleben, sondern auch am selben Abend im Stadtgebiet Gelnhausen. Dort kam es zu örtlichen Überflutungen aufgrund von Starkregen mit einer Niederschlagsmenge von 30 l/m² in kürzester Zeit. Durch den Regen liefen zahlreiche Keller voll und insgesamt waren um die 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK und THW im Einsatz.

Für die Übung wurde angenommen, dass die örtliche Gefahrenabwehr der Gemeinde Freigericht einen THW-Einsatzverband der Stufe II (mehr als 150 Einsatzkräfte) angefordert hat. Als Schadenslage wurde eine unklare Flächenlage angenommen.

Die Teileinheiten des Verbandes stellten um 9 Uhr Einsatzbereitschaft in ihren Heimatortsverbänden her und die Zugbefehlsstellen versammelten die ihnen zugeordneten Teileinheiten zu Technischen Zügen. Gleichzeitig begann ein Vorauskommando mit der Kontaktaufnahme zur TEL Freigericht und übernahm die Führung über die anrückenden Technischen Züge.

Es wurde eine Führungsstelle durch den Fachzug Führung und Kommunikation des Ortsverbandes Gelnhausen eingerichtet und die Technischen Züge auf das Gemeindegebiet verteilt. Auftrag war die Erkundung der einzelnen Ortsteile der Gemeine Freigericht und die Bewältigung aufgefundener Schadenstellen. Als Schadendarstellung wurden vor Beginn der Übung Aushänge mit Beschreibungen von Unwetterschäden im Gemeindegebiet Freigericht verteilt.

Die Übung dauerte circa bis 16 Uhr. Insgesamt waren rund 70 Einsatzkräfte aus den Regionalbereichen Gelnhausen und Frankfurt beteiligt.

Die Übung war erfolgreich. Es konnten viele Erkenntnisse gewonnen werden, die in die Verbesserung der Führungsausbildung einfließen und die die Führungsfähigkeit des THW bei künftigen Großschadenslagen verbessern. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den Zugbefehlsstellen und den Führungsstellen mit Stab wurde betrachtet. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in eine Führungskräftefortbildung im März 2023 einfließen.

Ein besonderer Dank gilt den Übungsbeobachtern vom Ausbildungszentrum Neuhausen und der Landesverbandsdienststelle in Mainz, die die Übungsleitung der Regionalstelle Gelnhausen unterstützt und beraten haben.
upn