Mehr Licht für junge Eichen

35 Freiwillige beteiligten sich an der Forstpflegeaktion rund um das Jugendwaldheim in Hasselroth. Foto: PM

Die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) nahm in den 70er Jahren die weltweite Waldvernichtung zum Anlass, einen Tag des Waldes auszurufen. Die UN-Generalversammlung erklärte 2021 den 21. März eines jeden Jahres zum „Tag der Wälder“ auf internationaler Ebene.

Hasselroth – Hessen-Forst beteiligt sich landesweit an unterschiedlichen Aktivitäten rund um den Wald. So wird um den 21. März gepflanzt, Kulturen gepflegt oder auch Müll gesammelt. Das Forstamt Hanau-Wolfgang hatte zum Mitmachen eingeladen, und der März zeigte sich von einer seiner schönsten Seite. Dieser belohnte die 35 Teilnehmer, die zur Kulturpflege angereist waren, schon beim Ankommen mit mildem Frühlingsduft und Sonnenschein. Das Forstamt Hanau-Wolfgang hatte anlässlich des Internationalen Tag der Wälder in den Wald eingeladen.

Auf rund 8000 Quadratmetern waren am Jugendwaldheim Hasselroth vor drei Jahren alte Buchenbäume durch mehrere Dürren vertrocknet und mussten gefällt werden. Vereinzelt haben einige alte Stieleichen überlebt, die mit ihrer Pfahlwurzel tiefere Grundwasserschichten anzapfen konnten. Nun bilden sie die Mutterbäume für die kommende Baumgeneration.

„Die Eichenarten benötigen von Anfang an sehr viel Licht und sterben schnell ab, falls andere Bäume zu viel Schatten produzieren. Diese neue, lichte Fläche nutzen wir als Chance, eine neue Eichengeneration mit der Kraft aus der Natur – der Naturverjüngung – zu gestalten“, erklären die Waldpädagogen des Forstamts, Florian Szczodrowski und Lucia Koski, den Anwesenden bei der ausgebuchten Veranstaltung.

„Zum Schutz der jungen Bäumchen ist die Fläche bereits mit einem Wildschutzzaun umgeben. Doch dieser hält weder die Brombeere, Himbeere noch Gräser ab, ebenfalls dort zu wachsen“, führt Szczodrowski aus, der gleichzeitig auch das Jugendwaldheim Hasselroth leitet. So werden die jungen Bäumchen schnell überwachsen.

Gegen diese bedrängende Vegetation rückten die engagierten Helferinnen und Helfer, Große wie Kleine, mit Garten- und Rosenschere, Mistgabel und viel Körperenergie zu Leibe. Die beiden Forstleute begleiteten die Gruppe und waren bereits nach kurzer Zeit sehr verblüfft. „Ich war wirklich erstaunt, denn nach den drei Stunden ist es in gemeinsamer Kraftanstrengung geglückt, rund 4000 Quadratmeter von den Dornensträuchern und Gräsern zu befreien. Tatsächlich wurden sogar noch einige wilde Eichen aus der nahen Umgebung in die Kultur hinein verpflanzt“, zeigt sich Szczodrowski begeistert. Hierbei handelte es sich um rund zweijährige Eichenpflanzen, die ebenfalls aus Naturverjüngung entstanden sind. „Die jungen Bäumchen werden für die kommenden zwei bis drei Jahre ungestört in die Höhe wachsen können. In der Natur eine seltene Chance“, so die Waldexperten.

Hessen-Forst setzt bei neu angelegten Waldflächen auf eine Baumartenmischung aus möglichst fünf verschiedenen Baumarten. „Auf dieser Fläche fanden wir schon jetzt elf unterschiedliche Baumarten“, schwärmt Försterin Koski. „So haben wir beispielsweise Stieleiche, Walnuss, Rosskastanie, Hainbuche, Kiefer und auch Birke gefunden, alles von der Natur ausgesät“, und ergänzt „da wird mein Herz richtig froh, wenn ich das sehe.“ Sicherlich werden nicht alle Baumarten die ersten 20 Jahre überstehen, doch zeige dies das Potenzial an, mit dem die Natur auf Veränderungen reagieren könne, heißt es in der Pressemitteilung.

Nach getaner Arbeit konnten sich alle mit Getränken und Äpfeln stärken und ihr Werk bestaunen. Das Fazit einer Teilnehmerin: „Als wir fertig waren, hab ich mich wirklich gefreut und hatte ein richtig gutes Gefühl.“ Und alle waren sich einig: So eine Aktion müsste es öfter geben.  upn