Neustart in der Bad Orber Opernakademie

Erster Versuch nach zwei Jahren Pandemie: Professorin Dr. Karin Metzler-Müller (links) und Traudel Schubert stellen das Programm der Opernakademie vor. Foto: Andrea Euler

Nach vorne schauen, neue Pläne schmieden – die Verantwortlichen der Bad Orber Opernakademie sind voller Ideen für die kommenden Wochen, aber auch bereits für das kommende Jahr.

Bad Orb – In die Aufbruchstimmung mischt sich jedoch ein wenig Wehmut: Nach 24 Jahren nimmt Mike Millard, der zunächst viele Jahre erst Musikalischer Leiter, später dann Gesamtleiter der Opernaufführungen war, seinen Abschied.

Grund genug, ihm auf einem von Hand nummerierten Programmheft für das bevorstehende Frühlingskonzert am Sonntag, 26. Juni, das auch als Eintrittskarten gilt, die „Nummer eins“ zuzuweisen.

„Aus alten Märchen klingt es . . .“ wird das Programm heißen, in dem Lieder von Robert Schumann, Franz Schubert und Richard Strauss zu finden sind. Ab 16.30 Uhr wird der Opernchor der Opernakademie unter Leitung von Wolfgang Runkel auf der Bühne der Bad Orber Konzerthalle stehen. Runkel ist seit 2013 hauptamtlicher Kirchenmusiker der Evangelischen Kirchengemeinde Bergen-Enkheim.

Mit auf der Bühne: Tenorsolist Lukas Schmidt. Er gastiert aktuell an der Oper Frankfurt als Sergio in Christof Loys Inszenierung von Giordanos „Fedora“ und als Conte Almaviva in einer Fassung für Kinder von „Il barbiere di Siviglia“.

Für die Veranstalter ist dieses Konzert der erste Versuch, nach zwei Jahren Pandemie wieder die Bühne zu erobern.

„Die zurückliegenden zwei Jahre waren einfach traurig. Man hat sich gefreut, dass man doch mal etwas unternehmen kann, und dann wurde es doch nichts“, erinnert sich Vorstandsmitglied Traudel Schubert. Gerade für das Konzert zum zurückliegenden Jahresende sei alles vorbereitet gewesen. In „Hybridproben“ seien manche Sänger via Zoom zugeschaltet gewesen, andere mit stets tagesaktuellem Test vor Ort zusammengekommen. „Da hat uns der Bürgermeister kostenfrei die Tests zur Verfügung gestellt. Das war wunderbar. Es hat alles geklappt, es gab keine Infektionen, jeder hat auf sich achtgegeben“, freut sich Schubert.

Das Programm saß, die Programmhefte waren gedruckt – und dann kam der Pandemie-Gipfel und damit das Ende aller Pläne. „Wir konnten das Risiko einfach nicht verantworten“, wie es die Vorsitzende, Professorin Dr. Karin Metzler-Müller, zusammenfasst. Schlimm war das vor allem für die Solisten, „für die ist mit den Absagen ja wieder alles weggebrochen. Aber wir haben ihnen dennoch einen Obolus gezahlt“, berichtet Metzler-Müller.

Dankbar sind die Verantwortlichen, dass 70 Personen auf die Rückgabe ihrer Tickets verzichteten und damit ihren Beitrag dazu leisteten, dass die Musiker zumindest ein Stück weit entlohnt werden konnten. „Unsere Mitglieder sind uns in dieser ganzen schweren Zeit treu geblieben“, freuen sich die beiden Vorständinnen.

Bittersüß sind auch die Erinnerung an die Reaktion des Chors, nachdem klar wurde, dass das Jahresendkonzert abgesagt wird: „Wir haben Dienstag abgesagt, am Mittwoch hat der Chor noch mal alles durchgesungen und darum gebeten, doch zu einem späteren Zeitpunkt auftreten zu dürfen.“

Dieser Wunsch geht nun mit einem frühlingshafteren Programm in Erfüllung. Tickets für je 15 Euro sind ausschließlich an der Abendkasse erhältlich.

Und Anfang September locken die „Opern-Highlights“, die anstelle einer kompletten Sommeroper inszeniert werden. Für eine komplette Oper hätte bereits zu Jahresbeginn das Bühnenbild in Auftrag gegeben werden müssen – verbunden mit beträchtlichen Kosten. Ein Risiko, das wiederum zu groß war. Stattdessen kommen nun verschiedene Lieder aus ganz unterschiedlichen Opern auf die Bühne.

„Wir haben ein „Best of“ zusammengestellt“, sind sich Metzler-Müller und Schubert sicher. Bei der Umsetzung bleibt es beim bewährt hohen Standard: Es gibt eine launige Moderation, ein großes Orchester, den Opernchor, Solisten. Im kommenden Jahr wird es erstmals ein Musical bei der Opernakademie geben: „Anatevka oder der Fiedler auf dem Dach“ wird am 17., 19. und 20. August 2023 gezeigt. Prof. Igor Folwill wird für die Gesamtleitung und die Regie zuständig sein, Laurent Wagner übernimmt die musikalische Leitung.

„Wir haben dafür wirklich ein Top-Team am Start. Das wird großartig“, freuen sich die Verantwortlichen schon heute. Die Aufführungen finden in der Konzerthalle statt am Donnerstag, 1. September, ab 19.30 Uhr, und am Samstag, 3. September, ab 18 Uhr. Karten für die „Opernhighlights“ kosten zwischen 26 und 40 Euro, sie sind erhältlich bei der Kurverwaltung Bad Orb oder über reservix.de.

VON ANDREA EULER