Phase Gelb bei der Trinkwasserversorgung

Die anhaltende Trockenheit hat Auswirkungen auf die Wasserversorgung in der Region.

Region – Die Kreiswerke Main-Kinzig, die für die Trinkwasserversorgung von 120 000 Menschen zwischen Niederdorfelden und Freigericht zuständig sind, decken etwa 60 Prozent des benötigten Wassers über ihre 33 Brunnen und zehn Quellen ab. 40 Prozent des Wassers wird von anderen Versorgern zugekauft. Da aber die Brunnenstände sinken, kann derzeit weniger gefördert werden.

Die Kreiswerke appellieren deshalb an die Bevölkerung, Wasser zu sparen. Denn die reduzierte Fördermenge kann nicht ohne Weiteres über eine höhere Zukaufquote kompensiert werden. Schließlich haben auch andere Versorger mit der Trockenheit zu kämpfen.

So etwa die Oberhessische Versorgungs-AG (OVAG) mit Sitz in Friedberg. Der Vorlieferant hatte bereits im Januar 2021 die Abgabemenge von Trinkwasser an die Kreiswerke um 50 Prozent reduziert. Zugleich führte die OVAG – wie kürzlich auch die Kreiswerke – eine „Wasserampel“ ein und setzte diese auf Gelb. Damit wollen die Versorger auf die begrenzte Grundwasserverfügbarkeit aufmerksam machen.

Um die Lücke in der Trinkwasserversorgung zu schließen – immerhin 200 000 Kubikmeter pro Jahr – wurden damals die Reservebrunnen Hellerborn und der Wolfsbrunnen in Schöneck-Kilianstädten von den Kreiswerken reaktiviert.

Wie Thomas Feuerstein, zuständiger Sachgebietsleiter bei der OVAG, auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, hat das Unternehmen zum Schutz der Umwelt die Grundwasserentnahme deutlich reduziert, sodass derzeit nur noch 75 Prozent der behördlich genehmigten Mengen entnommen werden. „Damit können wir die durch die Genehmigungsbehörden vorgegebenen Grenzgrundwasserstände einhalten und die Feuchtbiotope in den Einzugsbereichen unserer Gewinnungsgebiete stützen“, erklärt Feuerstein.

Mit der Ampelphase Gelb sei im Januar 2021 nicht nur bei den Kreiswerken Main-Kinzig eine Mengenreduzierung vorgenommen worden, sondern auch bei allen anderen OVAG-Kunden. „Die Systematik der OVAG-Ampel sieht vor, dass monatlich die Grundwassersituation von uns neu bewertet wird und dann für die nachfolgenden drei Monate eine Prognose zur Ampelphase und damit zur Grundwasserverfügbarkeit abgegeben wird“, erläutert der Diplom-Ingenieur. So hätten die versorgten Kommunen die Möglichkeit, auf die sich ändernde Versorgungssituation frühzeitig zu reagieren.

„Derzeit ist bis zum Oktober 2022 die Phase Gelb festgesetzt. Wir gehen aktuell davon aus, dass wir trotz angekündigter Hitzewellen in diesem Sommer aufgrund unserer vorausschauenden Fördersteuerung die Ampelphase nicht auf Rot ändern müssen. Damit werden in diesem Jahr aus unserer aktuellen Sicht auch keine weiteren Reduzierungen der unseren Kunden zum Jahresanfang 2022 mitgeteilten Mengen erforderlich werden.“

VON JAN-OTTO WEBER