Radspaß für jedes Alter

Mal ausruhen: Manch einer lässt lieber radeln. Foto: Patrick Scheiber

Main-Kinzig-Kreis – Der Radler-Sonntag „Kinzigtal total“ beginnt mit einem vierfachen Lächeln am Hanauer Hauptbahnhof. Hier, am Aufgang zum Gleis 5, wo an diesem Sonntag die Sonderzüge Richtung Schlüchtern fahren, stehen vier Helferinnen und Helfer in weißen Shirts. Sie beantworten geduldig alle Fragen, verkaufen die Fahrkarten, teilen die bunten Schildchen aus, die die Fahrrad-Mitnahme anzeigen und helfen sogar beim Nach-oben-tragen ans Gleis.

Pünktlich um 9.25 Uhr fährt der Zug ein. Zwei Dutzend Radler warten. „Bei der ersten Fahrt um 7.25 Uhr waren es viel mehr“, sagt eine der Helferinnen. Ihre Kolleginnen und Kollegen im Zug kümmern sich um das Verladen Räder. Alles läuft hoch professionell – und auch hier wird gelächelt. In Langenselbold, Wächtersbach, Bad Soden-Salmünster und Steinau hält die Regionalbahn. Überall steigen Radler zu. In Schlüchtern ist diesmal Endstation. Wer bis zur Kinzigquelle nach Sterbfritz möchte, muss in einen Bus mit extra Rad-Anhänger umsteigen. Die Organisation ist perfekt.

Um 11.45 Uhr beginnt die mehr als 70 Kilometer lange Rückfahrt auf zwei Rädern nach Hanau – erst rasant, weil es nur bergab geht, dann mit vielen tollen Blicken in die Landschaft des östlichen Main-Kinzig-Kreises. Überall haben Vereine, Organisationen, private Gruppen Stände aufgebaut, weniger als vor der Corona-Zwangspause, aber das tut der Sache keinen Abbruch.

In Schlüchtern haben Kinder einen kleinen Straßen-Flohmarkt organisiert, später in Steinau spielt eine Band. Auf der Route wird es immer voller. Vor allem am Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen steppt der Bär. Hunderte Fahrräder parken rechts und links der Straße. Die wird an dem Tag von der Polizei abgesperrt, Radler haben Vorfahrt. Auch mal schön. Auf dem Weg von Gelnhausen nach Gründau ist mächtig was los. Hüpfburgen sind aufgebaut, Stände mit Kaffee und Kuchen. Richtung Langenselbold werden es weniger Radler und noch weniger Aktionen am Straßenrand. Ab hier, und das ist der einzige Wermutstropfen, schwächelt die sonst so toll organisierte Veranstaltung. Das kleine Schild, das in Erlensee zum Fest im Limespark zeigt, kann man leicht übersehen. Für Ortsunkundige dürfte selbst das Finden des richtigen Wegs eine Herausforderung gewesen sein. Richtung Hanau wird das Bild ganz traurig. Keine Radler mehr unterwegs um kurz nach halb 5, nirgendwo Vereine oder Musik. So ganz ist Kinzigtal total also nicht total – und das Stimmungsbild von der Quelle zur Kinzigmündung irgendwie unrund, aber das war es vor Corona schon.

Der Kreis spricht am Sonntagnachmittag von „vielen Tausend Menschen“ auf der Strecke zwischen Sinntal und Hanau. „Es ist eine tolle Bestätigung für den organisatorischen Einsatz und zudem eine große Freude, diesen enormen Zuspruch zu sehen“, schildert Landrat Thorsten Stolz (SPD) seine Eindrücke.

Er hatte den Startschuss für den Radler-Sonntag in Sinntal-Sterbfritz, die Kinzigquelle ist von hier nur drei Kilometer entfernt, gemeinsam mit Bürgermeister Carsten Ullrich, Ortsvorsteher Willi Merx sowie weiteren Ehrengästen gegeben.

Auch wenn bekannte Anlaufstellen wie „Am Kumpen“ in Steinau an der Straße, die Feuerwache in Wächtersbach oder der Verpflegungspunkt in Ahl diesmal laut Landrat nicht in gewohnter Weise besetzt gewesen seien, so habe es dennoch ausreichend „Rastplätze“ gegeben.

VON YVONNE BACKHAUS-ARNOLD