Robotertechnik zum Anfassen

Ein Roboterarm der Firma Fanuc kann auch Gebäck kunstvoll verzieren und demonstriert, dass Roboter auch filigrane Aufgaben lösen können.

Hessens erste Roboterwoche im Gelnhäuser MakeIT zeigt viele Beispiele für Einsatz von Robotern.

Gelnhausen – Hessen erste Roboterwoche im MakeIT in Gelnhausen ist erfolgreich gestartet. Die Robotics Week bietet Mittelständlern sowie Schülerinnen und Schülern eine informative Netzwerk-Plattform.

Außergewöhnliches tut sich diese Woche in Gelnhausen. Dort startete am Montag Hessens erste Roboterwoche, die Robotics Week im MakeIT, der Hightech-Werkstatt für Zukunftstechnologien im Triangulum II.

Gastgeber Christian Romeis von der Softwareschmiede romeis Information Engineering GmbH und Gründer des MakeIT, verfolgt mit der Hausmesse ein klares Ziel: „Wir wollen die mittelständischen Unternehmen an die Robotertechnik heranführen.

Es geht konkret um die Fragen: Wie kann ich Robotertechnik für mein Unternehmen nutzen? Wie kriegen wir den Mittelstand fit für die Zukunft?“ Für die Messe konnte Romeis zahlreiche international führende Unternehmen gewinnen, wie die Roboterarm-Hersteller onRobotic und Fanuc, sowie Schunk aus Heilbronn, einem der größten Greiferhersteller für Roboterarme.

Auch regionale Unternehmen präsentieren sich, wie Cretec Cybernetics aus Büdingen, die sich auf Systemintegration und mehrdimensionale Bildverarbeitung spezialisiert hat, Abatisens aus Gründau, ein Softwareentwickler für Bildverarbeitung, und aus Hanau die BVS Industrie-Elektronik, die Reparatur- und Instandhaltungsdienstleistungen für Roboter-Automation anbietet.

In vier Themenblöcken konnten sich am Dienstag und Mittwoch Gewerbetreibende in kurzen Impulsvorträgen über verschiedene Anwendungsthemen informieren und sich anschließend im Showroom mit den ausstellenden Firmen über Möglichkeiten und Anwendungen für Roboterarme, Greiferapplikationen, digitale Planungs- und Simulationsprogramme austauschen.

„Für Unternehmen ist das die perfekte Chance, sich von Experten aus der Branche individuell beraten zu lassen und Inspirationen für ihre eigene Fertigung, Qualitätssicherung, Logistik oder Produktionssicherheit zu holen“, so Christian Romeis.

Das Event wurde in Kooperation mit dem Main-Kinzig-Kreis und den Beruflichen Schulen Gelnhausen umgesetzt. Walter Dreßbach, Leiter der Wirtschaftsförderung des Main-Kinzig-Kreises, hält die Robotics Week für dringend notwendig: „Wir haben die Firmen aus der Region im Vorfeld sensibilisiert, sich hier umzuschauen. Denn wir werden beispielsweise im Kreis in den nächsten Jahren bis zu 20 Prozent weniger Arbeitsplätze haben, weil die meisten in Rente gehen. Um die Wertschöpfung in den Firmen dann auch in Zukunft sicherzustellen, brauchen wir Digitalisierung und Automatisierung. Deswegen war es für uns wichtig, dieses Event nach Gelnhausen zu bringen, damit das Thema Robotik endlich in unseren mittelständischen Produktionsbetrieben ankommt und wir uns als regionaler Wirtschaftsraum einen kleinen Vorsprung erarbeiten können.“

Hessens erste Roboterwoche hat einige Besonderheiten zu bieten: MakeIT stellt alles kostenfrei zur Verfügung, das Ausstellungsthema ist sehr speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen des Mittelstands zugeschnitten, und die Hausmesse ist nur für Gewerbetreibende geöffnet. „Denn die Besucher sollen mit ihren ganz konkreten, individuellen Problemen oder Anwendungsfällen mit den Ausstellern in ein zielführendes Gespräch kommen. Und das funktioniert sehr gut. Ich habe schon viele positive Rückmeldungen erhalten“, zog Romeis am Mittwoch ein Zwischenfazit.

Denn die Robotics Week geht noch weiter. Gestern kamen die beruflichen Schulen der Region mit dem Schwerpunkt Technikerausbildung und auch Schulen aus Gelnhausen haben sich angemeldet. Der Freitag ist für IT-Spezialist Romeis das Sahnehäubchen der Event-Woche: „Freitag ist Challenge-Day, da kommen besonders am Thema interessierte junge Menschen zu uns, pro angemeldete Schule bis zu sieben Teilnehmer, die dann in Teams unsere ausgestellten Roboter programmieren und automatisieren können, um kleine Aufgabenstellungen zu lösen. Es geht ums Anfassen und Selbermachen, so wie wir es uns für das MakeIT auf die Fahne geschrieben haben.“

VON JÖRG WETTERAU

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