In lockerem Erzählton, der im bewussten Gegensatz zu dem ernsthaften Thema stehen soll, spannt der Autor einen Bogen von der Antike bis in unsere Zeit. Er habe das Buch den vielen Menschen gewidmet, die täglich ihrer Arbeit nachgehen, ohne dafür außergewöhnliche Zuwendungen zu erwarten, erklärt der Autor.
Der promovierte Gelnhäuser Germanist greift auf Mythen der Philosophie und Religion zurück und beschreibt auch brandaktuelle Skandale um Diesel, Wirecard oder Cum-Ex. Er wirft einen Blick auf Fußball-Millionäre oder Menschen, die „Steueroasen“ nutzen, um Steuerzahlungen im eigenen Land zu „verkürzen“. Rolf Müller hält es für ein modernes Phänomen, dass die Verachtung der Habgier vor allem in den Chefetagen zu bröckeln begonnen hat, ja sogar in offene Bewunderung umgeschlagen zu sein scheint. Nach seiner Ansicht sei dieses Verhalten kein individuelles Problem, sondern habe das Zeug zu erheblichem gesellschaftlichen Sprengstoff. Hinter allen Beispielen steht für ihn die Frage, was Menschen bewegt, immer noch mehr zu wollen. Müller, geboren 1947 und ehemaliger Lehrer am Grimmelshausen-Gymnasium, war über Jahrzehnte für die CDU im Landtag tätig. Seit 1997 ist er Präsident des Landessportbundes Hessen. Müller hat schon mehrere Bücher veröffentlicht, darunter Werke mit den Titeln „Lieber Handkäs´ als Worstcase – Eine Hommage an die deutsche Sprache“ oder zwei Bände „Alte Gelnhäuser erzählen“.
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„Habgier und Todsünde“ von Rolf Müller ist im LIT-Verlag erschienen und für 29.90 Euro im Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-3-643-14932-9