Der Staat ist handlungsfähig

Max Schad (CDU), Landtagsabgeordneter

Die Corona-Krise stellt uns derzeit alle vor neue Herausforderungen. Insbesondere unser Gesundheitssystem wird aktuell einem erheblichen Stresstest unterzogen. Auch wenn niemand in die Zukunft sehen kann und wir heute vielleicht nur erahnen können, was da in den kommenden Monaten auf uns zukommt, so lautet eine Erkenntnis aus den vergangenen Wochen: Das Krisenmanagement in unserem Land funktioniert in weiten Teilen gut.

Werfen wir einen Blick auf die nackten Zahlen: Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verfügt Deutschland im internationalen Vergleich über eine hohe Versorgungsdichte mit Intensivbetten. Demnach kommen hierzulande 33,9 Intensivbetten auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner - Tendenz steigend, denn die Kapazitäten werden angesichts der aktuellen Lage kontinuierlich weiter ausgebaut. Während Österreich (28,9 Intensivbetten auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner) und die USA (25,8) auf einem vergleichbaren Niveau rangieren, sind die Kapazitäten in den von der Corona-Pandemie besonders stark betroffenen Ländern Spanien (9,7) und Italien (8,6) deutlich geringer. Ähnliches gilt für den Ausstattungsgrad mit Krankenbetten. Auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner kommen in Deutschland rund sechs Krankenhausbetten. Besser ausgestattet sind weltweit nur Japan (7,8) und Südkorea (7,1). Deutlich schlechter schneiden hingegen Italien (2,6) und Spanien (2,4), aber auch Frankreich (3,1) oder die USA (2,4) ab.

Nun lassen Statistiken natürlich keine direkten Rückschlüsse auf die tatsächliche Qualität der medizinischen Versorgung zu. Wenn ich aber lese, dass deutschlandweit die Zahl der Intensivbetten allein in den vergangenen Wochen von 28.000 auf 40.000 erhöht wurde, dann zeigt das, dass unser System in kürzester Zeit in der Lage ist, schnell und effektiv auf Herausforderungen zu reagieren. Auch in Hessen wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Zahl von Intensivbetten und Beatmungsgeräten beachtlich zu steigern.

Dass das momentan sogar innerhalb von Europa nicht überall der Fall und deswegen eben keine Selbstverständlichkeit ist, beweist ein Blick nach Großbritannien, wo die Lage deutlich kritischer ist und das „National Health System“ (NHS) kurz vor dem Kollaps steht.

Natürlich ist auch in unserem Gesundheitssystem nicht alles Gold, was glänzt. Nicht erst seit der Corona-Krise wird über die Entlohnung von Pflegekräften und angemessene Arbeitsbedingungen zu reden sein. Vielerorts gehen uns die Landärzte aus und manch Facharzttermin ist nicht leicht zu bekommen. Aber hier und jetzt, in der Krise, zeigt unser Staat, wie handlungsfähig er ist.

Dies finde ich eine wichtige Erkenntnis. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es in dem jetzt vollzogenen finanziellen wie auch körperlichen Kraftakt in den Einrichtungen, gepaart mit der Disziplin in der Bevölkerung, gelingt, die gesundheitlichen Auswirkungen für uns alle in möglichst engen Grenzen zu halten.