Verdienter Sieg für TV Gelnhausen

Zu Fall gebracht: Der Hanauer Robin Marquardt wird von Gelnhausens Nils Bergau (hinten), einst auch in der Jugend der Grimmstädter am Ball, mit einem Foul gestoppt. Foto: Roland Adrian

VON ROBERT GIESE

Mit zwei klaren Siegen waren die Drittliga-Handballer der HSG Hanau in die neue Saison gestartet, ausgerechnet im Derby beim TV Gelnhausen gab es nun die erste Niederlage für das Team von Hannes Geist.

Gelnhausen – In einer intensiven und hitzigen Partie mit zahlreichen Zeitstrafen und Strafwürfen konnte die HSG dabei nicht an ihre Leistungen aus den Vorwochen anknüpfen, sodass Gelnhausen mit 29:24 als verdienter Sieger aus der Halle ging.

Wo sonst die Halle aus allen Nähten platzt, sorgten in der Gelnhäuser Großsporthalle diesmal 600 Zuschauer auf den Rängen für eine in Corona-Zeiten bisher unerreichte Stimmung.

Das Publikum sah eine Partie, die wie die bisherigen Duelle der Lokalrivalen mit hoher Intensität geführt wurde: Nach gut 20 Spielminuten hatten die Schiedsrichter bereits sieben Zeitstrafen ausgesprochen und zudem fünfmal auf die Siebenmeterlinie gezeigt. Einen Vorteil hatten sich bis dahin weder der TVG noch die Gäste aus Hanau erarbeiten können, denn die Barbarossastädter hatten zwar bis dahin meist einen Treffer vorgelegt, doch die HSG zog stets umgehend nach.

Knapp zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff starteten die Hausherren allerdings einen 5:0-Lauf, der ihnen zum ersten Mal in diesem Spiel einen nennenswerten Vorsprung einbrachte. Die Hanauer konnten daraufhin allerdings zurückschlagen und vor dem Seitenwechsel zumindest noch auf 12:14 aus ihrer Sicht verkürzen.

Bald nach Wiederanpfiff hatten die Gelnhäuser, die wie aus einem Guss spielten, ihren Vorsprung wieder auf fünf Tore ausgebaut, nicht einmal durch die Rote Karte gegen Nils Bergau, der in der Jugend für Hanau gespielt hatte, kam es zu einem wirklichen Bruch im Spiel der Gastgeber.

Die HSG um Yaron Pillmann, der mit sieben Treffern diesmal der torgefährlichste Spieler seines Teams war, kämpfte zwar um den Anschluss, Gelnhausen hielt den Lokalrivalen aber zunächst auf Distanz.

Mit fortschreitender Spieldauer kochten die Emotionen hier und da hoch, was auch vor den Trainerbänken nicht haltmachte, sodass sich TVG-Coach Matthias Geiger eine Viertelstunde vor Schluss eine Zeitstrafe einhandelte, wenig später musste auch der Gelnhäuser Torwart Julian Lahme zwei Minuten auf der Ersatzbank absitzen. Ihre vorübergehende numerische Überlegenheit konnten die Hanauer allerdings nicht zu einer Aufholjagd nutzen, auf weniger als drei Treffer kam die HSG, die mal mit einer 6:0-Abwehr, mal mit einer 5:1-Deckung verteidigte, nicht mehr heran.

Eine nicht unbedeutende Rolle spielte dabei auch die Trefferquote bei den Siebenmetern, denn während Gelnhausen alle acht Strafwürfe verwandelte, konnten die Hanauer drei von sieben Versuchen nicht im gegnerischen Kasten unterbringen.

Am Ende setzte sich Gelnhausen mit 29:24 durch, den Schlusspunkt setzte dabei der frühere Hanauer Kreisläufer Yannick Woiwod. „Das war eine verdiente Niederlage“, räumte HSG-Coach Hannes Geist umgehend ein, „was wir in den vergangenen Wochen gut gemacht haben, haben wir heute einfach nicht auf die Platte bekommen.“ Der Trainer der Hanauer meinte damit vor allem das Tempospiel: In den beiden bisherigen Partien der Saison war dies das Prunkstück im Spiel der Grimmstädter, gegen Gelnhausen sei es „haarig und fahrig“ gewesen, wie Geist monierte. „Dadurch haben uns die einfachen Tore gefehlt.“

Gelnhausen hingegen habe eine gute Leistung gezeigt, „sie haben ihren Stiefel brutal gut runtergespielt“, erkannte der HSG-Coach an. Bei seiner Mannschaft hätten im Derby „ein paar Prozentpunkte gefehlt, die zuletzt da waren. Wir wollten 60 Minuten Gas geben“, umriss Geist, was vor dem Anpfiff das Ziel seiner Mannschaft gewesen sei - ein Ziel, dass die HSG am Samstagabend nicht erreicht hat.

Für Hanau ist nach dem Derby allerdings vor dem Derby, denn am Freitag wartet mit der HSG Rodgau Nieder-Roden gleich der nächste Lokalrivale auf die Grimmstädter. Geist will deswegen so schnell wie möglich die Niederlage „aufarbeiten und die Lehren daraus ziehen“.

HSG Hanau: Schermuly, Tomm; Ahrensmeier, Bergold (2/2), Braun (4/2), Brüggemann (2), Christoffel, Gerst (3), Horn, Lorenz (3), Marquardt, Pillmann (7), Ritter, Rivic (2), Ruppert (1), Strohl

Schiedsrichter: Marx/Pühler - Siebenmeter: TVG 8/8, HSG 7/4 - Zeitstrafen: TVG 9, HSG 5 - Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen Bergau (TVG, 36., dritte Zeitstrafe) - Zuschauer: 600