Region – In einer gemeinsamen Erklärung verweisen sie auf die Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten rund um das Thema und fordern „schnelle und unbürokratische Hilfen“.
Das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) bietet als zuständige Oberste Naturschutzbehörde schon jetzt zahlreiche Antworten, Präventionsmaßnahmen und Hilfsangebote, informiert eine Pressemitteilung.
Diese müssten nach Ansicht des Landrates und der fünf Bürgermeister weiter ausgebaut und besser bekannt gemacht werden. „Vor allem geht es darum, dass die betroffenen Landwirte und Tierhalter nicht alleine gelassen werden“, so die gemeinsame Botschaft. Dazu zähle auch, dass das Land Hessen über die Obere Naturschutzbehörde im begründeten Einzelfall die gezielte Entnahme eines Wolfes anordnen und ermöglichen müsse. Das dürfe nach Ansicht der Kommunalpolitiker kein Tabu sein.
„Das ist bereits heute rechtlich möglich, es muss aber auch angewandt und umgesetzt werden“, so der Landrat und die Bürgermeister, die gleichzeitig klarstellen: „Es geht nicht darum, den Wolf generell zum Abschuss freizugeben, aber bei andauernden Konflikten und Schadensereignissen wie im hessischen Spessart muss diese Option möglich sein.“
Mit der Rückkehr des Wolfes auch in den Spessart kommt es immer wieder zu Angriffen auf Nutztiere, insbesondere Schafe. Allein in diesem Jahr gab es im Main-Kinzig-Kreis mehr als ein Dutzend bestätigte Nachweise.
Nach der offiziellen Statistik wurden bisher acht Schafe, vier Stück Damwild, eine Ziege und ein Rotwildkalb durch den Wolf getötet, fast ausschließlich zwischen Bad Orb und Schlüchtern.
Trotz der im Einzelfall dramatischen Ereignisse plädieren der Landrat und die Bürgermeister für eine sachliche Diskussion. Radikale Forderungen seien nicht zielführend, denn der Wolf werde sich als „streng geschützte Tierart“ voraussichtlich weiter in der Region ausbreiten. Dennoch dürfe auch die nach dem Bundesnaturschutzgesetz mögliche „letale Entnahme sogenannter Problemwölfe“ kein Tabu sein. Das insbesondere gilt für auf Weidetiere fokussierte Exemplare, die auch durch die Schutzmaßnahmen nicht aufzuhalten sind. Zum Zweck der genauen Zuordnung der Wölfe werden jeweils genetische Nachweise ausgewertet.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wurde im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) ein Wolfszentrum Hessen (WZH) eingerichtet. Es übernimmt unter anderem die Koordination und Betreuung der Wolfshotline (per E-Mail oder telefonisch) sowie die fachliche Beratung von Einzelpersonen, Tierhalterinnen und -haltern, Institutionen, Behörden und Verbänden. Das Wolfszentrum bietet auf seiner Homepage auch Informationen zum Verhalten des Wolfes, zu möglichen Begegnungen sowie Hinweise für Hundehalter.
„Die zunehmenden Übergriffe durch den Wolf sind eine extreme Belastung für die Landwirte und Tierhalter in der Region und ohne konkrete Unterstützung und regulierende Maßnahmen auch existenzgefährdend“, so der Landrat und die Bürgermeister in ihrer gemeinsamen Erklärung. Für die erlittenen Verluste sollte der vorgesehene „Schadensausgleich“ daher möglichst unbürokratisch und schnell erfolgen, fordern sie.
Zur Meldung eines entsprechenden Vorfalls steht die Wolfshotline unter z 0641 2000 95 22 täglich zwischen 8 und 16 Uhr zur Verfügung (auch an Wochenenden und Feiertagen). Außerhalb dieser Zeiten gibt es ehrenamtliche Ansprechpersonen in den Landkreisen. Eine Entschädigung kann beim Regierungspräsidium Darmstadt beantragt werden. Ansprechpartner ist hierzu Ulrich Götz-Heimberger, z 0615 126838, E-Mail ulrich.goetz-heimber ger[at]rpda.hessen[dot]de.
Das Land Hessen fördert zudem einmalige Investitionen für einen erweiterten Schutz, als auch die laufenden Aufwendungen im Zusammenhang mit solchen Maßnahmen. Das gilt für Tierhaltungen, die entweder selbst von einem Angriff durch den Wolf betroffen sind, oder in deren Umfeld Angriffe durch einen sesshaften Wolf auf Nutztiere stattgefunden haben. Die Information zum Thema „Weideschutz“ übernehmen die Landkreise, entsprechende Richtlinien und Förderanträge finden sich auf der Homepage des Main-Kinzig-Kreises.
Die heimischen Kommunalpolitiker fordern: „Die Menschen müssen das Gefühl bekommen, dass ihre Sorgen und Nöte in Wiesbaden durch die zuständigen Ministerien ernst genommen werden – durch Worte und vor allem durch Taten.“ sam