Ziel: In 22 Jahren klimaneutral

Eine intakte Natur trägt zum Klimaschutz bei. Foto: DPA

Bis Herbst soll ein integriertes Klimaschutzkonzept für den Kreis vorliegen, um das Ziel zu erreichen.

Main-Kinzig-Kreis – Der Kreis soll bis spätestens 2045 klimaneutral sein. Das hat der Kreistag beschlossen. Nicht schnell genug geht das den Grünen, die Fraktion hatte einen Änderungsantrag eingebracht, um dieses Ziel bereits zehn Jahre früher zu erreichen – allerdings ohne Erfolg.

Laut dem Antrag der SPD/CDU-Koalition soll der Main-Kinzig-Kreis mit der Klimaneutralität bis 2045 einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen des Pariser Klimaabkommens und des Klimaschutzgesetzes des Bundes beitragen. Bereits 2017 hatte der Kreistag beschlossen, dass der Main-Kinzig-Kreis Mitglied bei den „Klima-Kommunen“ wird. Darauf basierend sollen laut der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler (SPD) nun weitere Maßnahmen ergriffen werden. Bis September 2023 soll nun ein „Integriertes Klimaschutzkonzept“ mit einem konkreten Maßnahmenplan vorgelegt werden, das grundsätzlich auf die Vermeidung und Verminderung von Treibhausgasemissionen ausgerichtet sein soll. Simmler verwies darauf, dass der Main-Kinzig-Kreis bereits vielfache Anstrengungen im Bereich Klimaschutz unternommen habe. Dazu wurden unter anderem ein Energiemanagement an Schulen und kreiseigenen Liegenschaften, der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik und die Beratung von Bauherren und Kommunen beschlossen. „Daher ist es folgerichtig, dass diese Bemühungen auch in einem integrierten Klimaschutzkonzept münden. So können gebündelt und aussagekräftig auf fundierter wissenschaftlicher Basis die Weichen und Zielsetzung für die kommenden Jahre geschaffen werden“, sind SPD und CDU überzeugt.

Bereits 2035 wollten die Grünen dieses Ziel erreichen und dabei ein lokales Netzwerk aufbauen. Das Ziel: gemeinsame Möglichkeiten der CO2-Einsparungen identifizieren. „Wenn ich meine Ziele schon so weit stecke, wird das Erreichen immer schwieriger. Der Main-Kinzig-Kreis kann mehr, davon sind wir überzeugt“, erklärte Rainer Vogel für Bündnis 90/Grüne. „Vor allem müssen wir die Akteure einbeziehen, die teilweise schon viel weiter sind und Transparenz schaffen, für die Unternehmen, die Handwerksbetriebe, die Land- und Forstwirtschaft und vor allem die Bürgerinnen und Bürger. Deshalb haben wir den Antrag um diesen Punkt ergänzt und das Ziel auf 2035 fixiert. Die Folgen des Klimawandels belasten die Gesellschaft immer stärker. Beispielsweise werden die Kosten für die Errichtung von Rückhaltebecken, die im Kreisausschusses Wirtschaft, Energie, Verkehr, Umwelt und Landwirtschaft (WEVUL) vom Wasserverband Kinzig vorgestellt wurden, auf über 50 Millionen Euro geschätzt. Aber das sind nur die jüngsten Maßnahmen, um die Menschen vor Ort zu schützen. Wären beispielsweise Flussrenaturierungen, nachhaltige Bodennutzung und angepasste Bauleitplanung früher berücksichtigt worden, wären diese teuren Maßnahmen oft nicht notwendig geworden. Daran sieht man: Klimaneutralität ist eine komplexe Thematik, die uns alle fordert. Daher lassen Sie uns ein ambitioniertes Ziel setzen wie andere Landkreise und Städte auch. 2035, das sind noch zwölf Jahre. Wenn es 2036 wird, wird Ihnen keiner böse sein, aber wir sollten es angehen“, fanden die Worte von Vogel allerdings keine Mehrheit im Kreistag.

Von Andreas Ziegert