Schöner Spessart / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Es ist schon ein paar Tage her, da hatte ich in Aschaffenburg zu tun und meine Termine in kurzer Zeit abgearbeitet. Ich hatte also freie Zeit. Was noch tun, ging es mir durch den Kopf. Im Auto sitzend, kam mir der Gedanke, den Heimweg durch den Spessart zu fahren, zumal es ein schöner sonniger Tag war und kein Regen gemeldet war. So fuhr ich nicht zur Autobahn, sondern zur B26 in Richtung Lohr. Lohr war mir zu weit, aber die Richtung stimmte. Der Spessart umfasst das größte zusammenhängende Gebiet aus Laubmischwäldern in Deutschland. Er wird im Wesentlichen von den Flüssen Main, Kinzig und Sinn eingefasst.

Mal sehen, wo ich heute noch lande. Nach Hain im Spessart fuhr ich von der B26 ab in Richtung Heigenbrücken. Heigenbrücken ließ ich rechts liegen und kam an Jakobsthal vorbei über Heinrichsthal nach Wiesen. Dort machte ich einen Zwischenstopp, um mich zu orientieren. Ich war etwa eine dreiviertel Stunde unterwegs und hatte circa 45 Kilometer Landstraße hinter mir gelassen. Am Waldhaus „Zum Engländer“ war ich vorbei. Das Waldhaus wurde 1845 von König Ludwig I. erbaut. Heute ist das Waldhaus ein Gasthof und beliebter Biker-Treffpunkt.

Am Engländer führt der Eselsweg vorbei. Der Eselsweg geht von Schlüchtern über 110 Kilometer nach Großheubach an den Main. Wer Interesse hat, kann diesen Weg in sechs Tagesetappen locker ablaufen. Der Weg ist eine der sogenannten „Altstraßen“ und wahrscheinlich schon seit über 2000 Jahren in Benutzung. Seinen Namen hat er von den Eselskarawanen im Mittelalter, die Salz von Bad Orb nach Miltenberg zur Einschiffung brachten.

Zur Waldschänke „Bayrische Schanze“ waren es noch etwa 20 Kilometer und eine halbe Stunde Fahrt. Die ehemalige Zollstation an der Birkenhainer Landstraße lockt mit selbst gebackenem Kuchen und regionaltypischen Spezialitäten aus der warmen und kalten Küche.

Die Birkenhainer Landstraße ist ein mittelalterlicher Heer- und Handelsweg zwischen Rheinfranken und Ostfranken. Er verbindet auf 71 Kilometer Länge Hanau mit Gemünden und verkürzt damit den Weg entlang des Mainvierecks durch die Wegführung über den nordwestlichen Ausläufer des Spessarts. Von geübten Wanderern ist die Strecke in vier Tagen zu schaffen. Von Wiesen zum Wiesbüttsee und Wiesbüttmoor waren es noch etwa drei Kilometer und ein paar Minuten mit dem Auto. Der See wurde 1765 angelegt, um den Bergbau rund um Bieber zu betreiben. Das ehemalige Zollhaus ist heute eine Ausflugsgaststätte. In der Nähe kreuzen sich der Eselsweg und die Birkenhainer Landstraße. Die Kahlquelle ist von Wiesen etwa sechs Kilometer entfernt und mit dem Auto in fünf Minuten zu erreichen. Dort wäre die Bamberger Mühle auch Kahlmühle genannt mein Ziel. Alles top Ziele! Waren sie schon einmal dort? Ich kann alle nur empfehlen. Ich entschied mich für das Wiesbüttmoor. Das Quellmoor ist heute ein Naturschutzgebiet. Es ist zwei Kilometer lang und etwa 50 Meter breit. Der Rundweg misst etwa drei Kilometer und ist gemütlich in einer Stunde zu schaffen. Im Wiesbüttmoor wachsen für diese Region eher seltene Pflanzen. Auch fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau kommen vor.

Ei Gude, wie!