IG Bau warnt vor „Lähmungsphase“

Die Menschen in Kreis wohnen auf insgesamt rund 20,3 Millionen Quadratmetern. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mit. Sie verteilten sich im Landkreis auf 201 800 Wohnungen. Die IG BAU beruft sich dabei auf das Statistische Bundesamt.

Main-Kinzig-Kreis – Demnach haben rund 31 400 Wohnungen im Kreis sieben oder sogar mehr Räume. „Wer so eine große Wohnung hat, die ihm auch noch gehört, hat eine Sorge nicht: die Angst vor steigenden Mieten“, sagt Peter Manns. Der Vorsitzende der IG Bau Hessen-Mitte warnt die Immobilienwirtschaft davor, die Mietenspirale weiter nach oben zu drehen und damit die Inflation zusätzlich anzuheizen.

Manns fordert Privatvermieter genauso wie Wohnungsgesellschaften auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Dies bedeute, bei den Mieten Maß zu halten und auf Steigerungen weitgehend zu verzichten. „Ein Großteil der Haushalte wird durch die Kostenexplosion bei den Heizkosten ohnehin schon finanziell in die Knie gezwungen“, so Manns.

Darüber hinaus warnt die IG Bau vor einer „Lähmungsphase beim Wohnungsbau“. Angesichts der aktuell schwierigeren Neubaubedingungen – hier vor allem Materialengpässe, steigende Materialpreise, hohe Baulandpreise und anziehende Bauzinsen – sei es nötig, nach alternativen Wegen zu suchen. „Was wir jetzt brauchen, ist Flexibilität: Die Schaffung von neuem Wohnraum muss der Situation angepasst werden“, sagt Manns. Vor allem Wohnungsbaugesellschaften seien jetzt gefordert, Bauvorhaben zu ändern: „Wenn der Neubau nicht realisierbar erscheint, bietet gerade das Umbauen von vorhandenen Nicht-Wohngebäuden zu Wohnungen große Chancen. Der Umbau braucht deutlich weniger Material und ist schon deshalb der passende Weg zu mehr Wohnungen in der Krise. Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice nicht mehr gebraucht werden, können viele neue Wohnungen entstehen. Und das deutlich kostengünstiger als im Neubau“, so der IG Bau-Bezirksvorsitzende. Darüber hinaus biete die Dachaufstockung bei Wohnhäusern, die in der Nachkriegszeit bis zum Ende der 90er-Jahre gebaut wurden, ein enormes Potenzial: „Viele neue Wohnungen sind allein hier durch On-Top-Etagen möglich und ebenfalls günstiger als jeder Neubau“, sagt Manns.  sem