Ein Jahr Corona

Die Impfungen sollen den Weg aus der Pandemie ebnen.

Am Mittwoch, 3. März 2021, jährte sich der erste Corona-Fall, den das Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises bekanntgegeben hat. Die erste Person, die nachweislich im Main-Kinzig-Kreis mit dem Coronavirus infiziert war, wohnt in Hanau.

Main-Kinzig – Viele Fragen tauchen im Frühjahr 2020 auf. Wie findet die Übertragung statt? Wie hoch ist die Dunkelziffer? Ist das Virus für alle Altersgruppen gleichermaßen gefährlich? Wie sinnvoll ist es, Privatkontakte drastisch zu reduzieren? Was ist mit Schul- und Kitakindern?

Das Gesundheitsamt und alle damit verbundenen Ämter mussten sich auf eine breitangelegte Pandemie-Bewältigung einstellen. Der Bereich Hygiene im Gesundheitsamt zum Beispiel, bis vor einem Jahr mit 17 Personen besetzt, wächst zunächst auf bis zu 150 Personen an. Ihr Ziel: Kontakte nachzuverfolgen. Innerhalb des Gesundheitsamts bilden sich Fachteams heraus, für Heime, für Schulen, für Arztpraxen. Zunächst wird das Personal aus allen Verwaltungsteilen zusammengezogen, nach und nach werden sie durch neu angeworbene Kräfte ersetzt.

Neue digitale Instrumente sind hinzugekommen, als einziger hessischer Landkreis bietet der Main-Kinzig-Kreis eine App an, die die Kontaktpersonennachverfolgung vereinfacht und Daten von Kontakten direkt in die Systeme des Gesundheitsamtes einspielt, um so die Zettelwirtschaft in dem Bereich zu beenden.

Die erste Welle klingt ab, im Sommer gibt es tageweise keine einzige Neuinfektion. Die Schulen bewegen sich im Normalbetrieb Richtung Sommerferien. In den letzten Wochen vor den Ferien treten die ersten Fälle und Ausbrüche im Umfeld von Menschen auf, die aus dem Urlaub oder von einer Geschäftsreise zurückkehren. „Reiserückkehrer“ werden das neue bestimmende Thema. Der Main-Kinzig-Kreis geht bei der häuslichen Isolierung für Rückkehrer konsequent voran, nicht ohne Widerstände. Aber eben auch nicht ohne Grund: Eine kleine neue Welle baut sich bei den Neuinfektionen auf, die durch neuerliche Einschränkungen - punktuell und auf den Westkreis beschränkt - zunächst eingedämmt werden kann. Ab Oktober rollt die größere und bis heute viel heftigere Corona-Welle, begleitet von Hinweisen von Virologinnen und Virologen, dass sich Varianten des Coronavirus ausbreiten, infektiöser und auch bei jüngeren Menschen ansteckender. Der Bereich Hygiene im Gesundheitsamt wird noch deutlich vergrößert, auf über 200 Personen, unterstützt durch Kräfte der Bundeswehr.

Ein Jahr Corona-Pandemie bedeutet auch ein Jahr voller Statistiken und Zahlen, an denen sich die Öffentlichkeit orientiert: Fast 15.000 Menschen haben sich in diesen zwölf Monaten mit dem Virus infiziert, mehr als 13.600 haben die akute Infektion überstanden. 471 Tote sind zu beklagen, überwiegend Menschen hohen Alters. Mittlerweile liegt die Sieben-Tages-Inzidenz, die das Infektionsgeschehen beschreibt, zwischen 80 und 90. Ein hoher Wert nach wie vor, aber deutlich niedriger als noch Ende Dezember mit Werten jenseits der 300. Seinerzeit gab es noch zahlreiche Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen; unter den Menschen im Alter von über 60 liegt der Inzidenzwert jedoch seit einigen Wochen konstant unter dem Wert für den gesamten Kreis, nämlich im Bereich zwischen 60 und 70.

Denn auch das steht ein Jahr nach Fall eins im Main-Kinzig-Kreis fest: Die Impfkampagne kommt mit zunehmender Geschwindigkeit voran, in allen stationären Einrichtungen waren bereits mobile Teams. Die Impfzentren arbeiten täglich, mit über 17.000 Menschen gibt es mittlerweile mehr Geimpfte als einst Infizierte. Die Impfungen bremsen die Ausbreitung und können schwere Krankheitsverläufe deutlich reduzieren. Immer mehr Menschen werden sich kurz- und mittelfristig für diesen Impfschutz entscheiden können. All das war vor einem Jahr so im Main-Kinzig-Kreis ebenfalls noch nicht zu erwarten. gn