Kinzigsee erfolgreich geimpft

Ohne „Impfung“ kein Badespaß: Niemand kann im Kinzigsee schwimmen, bevor der ph-Wert des Wasser nicht neutralisiert wurde. Foto: Axel Häsler

Sommer, Sonne, Strandbad – das ist ab nächster Woche endlich wieder am Kinzigsee möglich. Während die Freibadsaison schon seit einem Monat in vollem Gange ist, wird das naturnahe Baden an diesem Montag freigegeben.

Langenselbold – Bürgermeister Timo Greuel (SPD) erklärt, warum es so lange gedauert hat, warum die Öffnungszeiten verkürzt würden und wie es um den Umbau der sanitären Anlagen steht.

Bevor auch nur ein Badegast seinen Fuß ins Wasser halten darf, muss der Kinzigsee „geimpft“ werden. Das bedeutet, dass Kalk und ein Fällmittel mit Eisenchlorid in das Wasser gegeben werden, um den hohen ph-Wert des Sees zu neutralisieren. Ohne die „Impfung“ wäre der See voller Blaualgen. Damit das Wasser die Stoffe auch annimmt, muss die Wassertemperatur an drei aufeinanderfolgenden Tagen mindestens 18 Grad betragen. Dies war nun über das verlängerte Wochenende auch in Selbold der Fall: „Unsere Mitarbeiter starten am 16. Juni mit dem Prozess“, teilt Timo Greuel mit. Danach müsse das Wasser mindestens zwei Tage ruhen. Doch am Montag, 19. Juni, öffnet das Strandbad zum ersten Mal in diesem Jahr seine Pforten.

Im Langenselbolder Freibad hingegen holen sich große und kleine Gäste schon seit einem Monat eine nasse Abkühlung. Auf den vier Bahnen und der 60 Meter langen Wasserrutsche herrscht schon seit dem 12. Mai ein reger Betrieb.„Bis zum 9. Juni hatten wir knapp 4 000 Besucher“, sagt Timo Greuel. Das Freibad ist an den meisten Wochentagen ab 8 Uhr, dienstags und donnerstags sogar schon ab 7 Uhr geöffnet. Frühschwimmern am Kinzigsee bleiben diese kühlen Morgenstunden allerdings vorerst verwehrt: „Aufgrund von Personalmangel mussten wir unsere Öffnungszeiten einschränken“, sagt der Bürgermeister. Das Strandbad werde bis zu den Sommerferien von 10 bis 20 Uhr, danach von 9 bis 21 Uhr zugänglich sein. Grund dafür sei, dass es in diesem Jahr zu wenige Rettungsschwimmer gebe.

Und es gibt einen weiteren Dämpfer für den beliebten Badeort: Die Umbauarbeiten an den sanitären Anlagen werden sich noch bis mindestens in den Herbst hineinziehen, teilt Timo Greuel mit. So müssten Tiefbauarbeiten erfolgen, bei denen bis zu 1430 Meter laufende Leitungen für das Warmwasser verlegt werden. Wer also nicht schon in Bikini und Badehose zum Kinzigsee kommt, der muss sich in einem Container umziehen. Auch für die Toiletten wurden provisorische Häuschen aufgestellt. Trotz dieser kleinen Dämpfer freut sich der Bürgermeister auf die anstehende Badesaison: „Wir bieten ein naturnahes Gelände mit einer weitläufigen Grünanlage zum Erholen.“ Zudem bemühe sich die Stadt, mehr Platz für Bäume und Sonnensegel zu schaffen.

Timo Greuel betont, dass der Kinzigsee für alle da sei - ob für Anhänger der freien Körper, für Beachvolleyball- und Fußballbegeisterte und für Familien, die mit ihren Kindern auf dem Spielplatz toben möchten. „Vielleicht knacken wir in diesem Jahr wieder einen Besucherrekord so wie in früheren Zeiten, als mehrere tausend Badegäste pro Tag kamen.“

VON LISA MARIELLA LÖW

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