Telefonseelsorge stark nachgefragt

Sind sich einig über die wichtige Funktion der Telefonseelsorge: Petra Kalbhenn, Bernhard Pfeifer, Hitrud Rauscher und Norbert Ross (von links). Foto: Andrea Euler

Die Telefonseelsorge steht an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr parat, um im Rahmen eines Seelsorgegesprächs Hilfe und Unterstützung anbieten zu können.

Region – Ein Angebot, das schon vor Ausbruch der Pandemie intensiv genutzt wurde, in den zurückliegenden Jahren jedoch noch deutlich mehr Zuspruch erfahren hat, wie Bernhard Pfeifer und Hiltrud Rauscher vom Förderkreis der Ökumenischen Telefon-Seelsorge Main-Kinzig /Hanau berichten.

„Inzwischen ist es so, dass jeder Anrufer 17 Versuche unternimmt, bevor er durchkommt“, beschreibt Pfeifer die aktuelle Lage – und das, obwohl es ein Weiterleitungssystem gibt, wenn die zunächst hergestellte Verbindung nicht zustande kommt.

Nun gab es einen warmen Geldregen dank der Unterstützung der Main-Kinzig- und Oberhessen-Stiftung: Pfeifer und Rauscher freuen sich über 3000 Euro.

Wie sie berichten, wird das Geld in die Ausbildung neuer Mitarbeiter investiert. „Wir hatten in der gesamten Corona-Zeit keine einzige Dienstplanlücke“, sind Pfeifer und Rauscher stolz auf die Leistungen der ehrenamtlichen Telefonseelsorger.

Doch die Anstrengungen fordern ihren Tribut: Mancher hat nun erstmal eine Auszeit genommen, etliche sind aktuell erkrankt. „Wir brauchen einfach mehr Leute“, fasst Pfeifer die Situation zusammen.

Die Ausbildung ist zeitintensiv und setzt ein Mindestmaß an Lebenserfahrung voraus: Ein Jahr lang findet einmal pro Woche eine Zusammenkunft statt; zudem gibt es zwei Wochenendseminare.

Die aktuelle Ausbildungsgruppe hospitiert gerade bei den erfahrenen Mitarbeitern. „Die setzen sich dann dazu und hören den Gesprächen zu“, berichten die Fördervereins-Mitglieder. In einem zweiten Schritt dürfen die „Neuen“ dann selbst ans Telefon, ein erfahrener Helfer ist jedoch an ihrer Seite. „Wir achten darauf, die neuen Kollegen behutsam und vorsichtig an den Dienst heranzuführen.“Erwartet werden neben Lebenserfahrung auch die Fähigkeit zur Selbstreflektion, Empathie und Teamfähigkeit, und zudem „die Bereitschaft, sich öffnen zu können“, wie es Rauscher formuliert. Mehr als 15 000 Euro kostet die Ausbildung für die zwölfköpfige Gruppe, die von zwei Ausbildern betreut wird. Daher kommt die Unterstützung der Stiftung gerade recht.

Diese gibt es für den Förderverein bereits zum dritten Mal. Norbert Ross vom Stiftungsvorstand erklärt, dass die bereitgestellten Fördergelder mit zwei Schwerpunkten ausgeschüttet werden: „Für die Jugend und für die älteren Menschen.“

Die Telefonseelsorge stünde „der gesamten Bevölkerung von jung bis alt zur Verfügung – das unterstützen wir sehr gerne.“ Die jungen Menschen unterstütze die Stiftung im schulischen Bereich wie beim Beginn der Ausbildung. „Wir möchten Anschübe für die Qualifizierung leisten.“ Zur Unterstützung der älteren Menschen habe die Stiftung beispielsweise eine Zimmerpatenschaft in einem Hospiz übernommen, kümmere sich darum, dass Treffpunkt für die ältere Generation erhalten bleiben. „Wir schauen, wo’s klemmt“, wie Ross zusammenfasst. Dem stimmt die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Petra Kalbhenn zu, die bei der symbolischen Scheckübergabe die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Telefonseelsorge erfragt.

Informationen

Die Telefonseelsorge Hanau/Main-Kinzig ist rund um die Uhr erreichbar unter z 0800 1110111 sowie z 0800 1110222.

VON ANDREA EULER