Auf dem Weg zu neuen Ufern

Strebt zu neuen Ufern: Susanne Simmler ist als Leiterin des Landeswohlfahrtsverbandes nominiert worden. Foto: Patrick Scheiber

Susanne Simmler verlässt den Kreis und soll Direktorin des Hessischen Landeswohlfahrtsverbandes werden.

Main-Kinzig-Kreis/Kassel – Noch ist sie Erste Kreisbeigeordnete im Main-Kinzig-Kreis, im Dezember soll Susanne Simmler neue Landesdirektorin beim Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) werden. Dies teilte die SPD-Fraktion im LWV mit, nachdem Amtsinhaberin Susanne Selbert vor einigen Wochen schon ihr Ausscheiden aus dem Amt zum Mai 2024 erklärt hatte.

Als Zusammenschluss aller Landkreise und kreisfreien Städte in Hessen kümmert sich der Landeswohlfahrtsverband um zentrale soziale Aufgaben wie die Eingliederungshilfe. Das Integrationsamt sowie die Vitos-Kliniken in Hessen zählen ebenfalls zu den Aufgaben des LWV. Mit rund zwei Milliarden Euro verfügt der Verband nach dem Land über den größten öffentlichen Haushalt in Hessen. Die 75-köpfige Verbandsversammlung wird auch als Hessisches Sozialparlament bezeichnet.

Dort hat sich die bestehende Koalition aus SPD, Grünen, FDP und Freien Wählern auf Simmler als Nachfolgerin für die Landesdirektorin Susanne Selbert verständigt. Ihre Wahl gilt damit als sicher.

Der Fahrplan sieht vor, dass Simmler am 13. Dezember von der Verbandsversammlung zur Landesdirektorin gewählt wird. Ihr neues Amt würde die Sozialdemokratin, die beim Landkreis unter anderem für Gesundheit, Soziales, Umwelt, Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie die Abfallwirtschaft zuständig ist, im Mai 2024 antreten. Als Vertreterin des Landkreises gehört Simmler bereits der LWV-Verbandsversammlung an.

„Ich freue mich, dass die SPD-Fraktion mich für die Wahl zur Landesdirektorin für den Hessischen Landeswohlfahrtsverband vorgeschlagen hat. Jeder, der mich kennt, weiß, dass die Sozialpolitik einen wesentlichen Schwerpunkt meiner Arbeit als Erste Kreisbeigeordnete im Main-Kinzig-Kreis bildet und ich mit großer Leidenschaft gerade für die sozialen Themen in unserer Gesellschaft eintrete. Von daher sehe ich diese Nominierung auch als Wertschätzung meiner langjährigen Arbeit im Main-Kinzig-Kreis und auch seit einigen Jahren als Vertreterin des Landkreises im Hessischen Sozialparlament“, kommentiert Simmler ihre Nominierung.

Die Vorstände der SPD-Kreistagsfraktion und des SPD-Unterbezirks gratulierten zur Nominierung. „Wir freuen uns. Susanne Simmler prägt seit fast genau zehn Jahren als Vizelandrätin in wirklich vorbildlicher Weise den Main-Kinzig-Kreis mit und hat sich dabei über die Parteigrenzen hinweg große Anerkennung erworben“, betonen die Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion, Klaus Schejna, und Andreas Hofmann für den SPD-Unterbezirk. Neben diesem lachenden gebe es jedoch auch ein weinendes Auge. Denn bei einem Wechsel zum LWV verliere der Landkreis eine prägende Politikerin mit einem klaren Schwerpunkt in der Sozialpolitik der vergangenen Dekade. Auch Landrat Thorsten Stolz sieht in der Nominierung von Susanne Simmler eine Wertschätzung für ihr Engagement vor Ort, aber auch überörtlich anerkannte Arbeit für die Menschen und deren Lebensbedingungen.

„Mit der Erfahrung als langjährige Sozialdezernentin des Main-Kinzig-Kreises wird sie die Position als Landesdirektorin verwaltungstechnisch und bürgernah ausführen und gestalten. Wir haben in den letzten Jahren im Team viel bewirken können, was unseren Landkreis für die Zukunft gut aufstellt“, erklärt Stolz und sieht in der Nominierung Simmlers die richtige Person und den richtigen Menschen für diese Besetzung. „Susanne Simmler ist in unserer Region und darüber hinaus vor allem eine starke politische Stimme. Eine versierte und bei allen Gesprächspartnern anerkannte Politikerin, die immer die Menschen im Blick hat und nicht nur Paragraphen sieht, sondern gestalten will“, so Claus Kaminsky, Hanaus Oberbürgermeister.

Vor allem als Verantwortliche für die Altenpflegezentren des Kreises, einem der größten kommunalen Pflegeheimbetreiber in rein kommunaler Verantwortung im gesamten Bundesgebiet, habe Simmler sich sowohl inhaltlich für die Altenpflege als auch als Sprachrohr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kreis-, landes- und bundesweit positioniert. „Unser Landkreis gilt nicht umsonst gerade in Fragen der Pflege sowie der Themen rund um demenzielle Erkrankungen als beispielgebend in Hessen“, so Schejna.

Wer Susanne Simmler im Kreis folgt, werden Fraktion und Partei jetzt hinter verschlossenen Türen besprechen. „Es besteht kein Grund zur Eile“, so Schejna. „Aus Respekt vor der LWV-Verbandsversammlung, die am 13. Dezember wählen wird, werden wir unseren Nominierungsparteitag möglichst direkt nach den Winterferien terminieren, damit auch der Kreistag entsprechend eine Wahl und einen möglichst nahtlosen Übergang organisieren kann“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende weiter. Die SPD hat als stärkste Fraktion im Kreistag in der Koalition mit der CDU das Vorschlagsrecht für die Besetzung des Postens des oder der Ersten Kreisbeigeordneten.

Von Yvonne Backhaus-Arnold