Ärger über lange Wartezeiten

Jäger beklagen Verzögerungen im Veterinäramt des Kreises bei Trichinenuntersuchungen.

Main-Kinzig-Kreis – Weil ein Mitarbeiter des Kreisamtes für Veterinärwesen und Verbraucherschutz wegen Krankheit längerfristig ausfällt, können seit Mitte Mai Wildfleisch-Proben zur Trichinenschau nicht mehr samstags abgegeben werden. Für Klaus Weyland, Leiter der Hegegemeinschaft Hanau II und stellvertretender Kreisjagdaufsichtberater, ist diese Situation untragbar.

Er fordert, dass der Kreis die Prozedur zur Probenannahme des Wetteraukreises übernehmen soll. Dort kann das entnommene Muskelgewebe in einem gekühlten Briefkasten zur schnellstmöglichen Untersuchung abgelegt werden, heißt es. „Wenn wir am Dienstag Wildschwein schießen, können wir die Proben frühestens am Freitag nach Gelnhausen bringen“, sagt Weyland dieser Zeitung. Bis dahin dürfe das Tier nicht verarbeitet werden, sondern müsse gekühlt lagern, was der Qualität nicht zuträglich sei. „So machen wir aus Biofleisch Gammelfleisch“, sagt Weyland. Hinzu komme, dass das Veterinäramt das Ergebnis der Probe erst um 23 Uhr am Untersuchungstag bekannt gebe. Tiere, die von dem Parasiten befallen sind, müssen vernichtet werden. Laut Weyland gab es in jüngster Zeit 13 Fälle.

Die Schau einfach in einem anderen Landkreis vornehmen zu lassen, geht nicht, wenn der Jäger seinen Wohnsitz im Main-Kinzig-Kreis hat, so Weyland. Er weiß aber von Jagdkollegen, die ihre Proben einem Metzger mitgeben. „Das ist jedoch nicht korrekt.“

Der Chef der Hegegemeinschaft sieht die Lösung in der Wetterau. Dort gibt es am Veterinäramt einen rund um die Uhr zugänglichen Kühlschrank, in dem die Proben, die eine Hälfte der gelben Identifizierungsmarke und ein Röhrchen mit Blut des Tieres für eine zusätzliche Untersuchung auf Schweinepest sowie ein Formular deponiert werden. Das Ergebnis lasse dann meist nicht lange auf sich warten.

Ein solches System fordert Weyland für den Main-Kinzig-Kreis. In Gelnhausen müsse der Jäger noch persönlich die Proben abliefern, ansonsten müsse der Überbringer eine Vollmacht vorlegen. Weyland sieht mit diesem Vorgehen und den von drei auf zwei Tagen in der Woche verkürzten Untersuchungstagen die Forderung der Politik konterkariert, wegen der Afrikanischen Schweinepest so viele Wildschweine wie möglich zu schießen.

Der „Personalmangel ist nicht vollständig zu ersetzen, zumal die Aufgabe eine entsprechende Qualifikation erfordert“, heißt es aus dem Landratsamt auf Anfrage. Der Kreis wisse um die wichtige Aufgabe der Jäger in der Hege und Pflege des Wildbestands, daher sei das Amt auch „sehr bemüht, eine zuverlässige und ordnungsgemäße Arbeit zu leisten“. Die Trichinenuntersuchungsstelle wende die sogenannte Verdauungsmethode an, bei der Muskelfleischproben in einer Verdauungsflüssigkeit gelöst werden, dabei würden verkapselte und freie Trichinenlarven freigesetzt. Der Prozess sei sehr zeitaufwendig, so der Kreis. Bei fraglichen Probenisolaten würden weitere Labore eingeschaltet.

Eine unpersönliche Annahme – etwa per Einwurfkühlschrank – sei daher keine Option, heißt es vom Veterinäramt. Überdies führten auch verschmutzte Proben zu Verzögerungen.

Von Detlef Sundermann

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