Grimmelshausensche Tradition

Klaus Puth, Caroline Wahl, Frank P. Meyer und Simone Grünewald (von links) können sich in diesem Jahr über die begehrte Auszeichnung freuen. Foto: PM

Vier Autoren erhalten in Gelnhausen den Grimmelshausen-Preis.

Gelnhausen – Vor 200 geladenen Gästen wurde der Grimmelshausen-Preis 2023 in Gelnhausen verliehen. Und die Jury lobte zum zweiten Mal in 30 Jahren einen Sonderpreis aus: „Also eins muss ich sagen. Gelnhausen braucht man sich nicht schön trinken“, so Autor Frank P. Meyer mit saarländischem Humor. Kerstin Bachtler (SWR) hatte in ihrer Laudatio auf Meyers „Bundeskegelbahn“ einen Schelmen angekündigt und Meyers Dankesrede bestätigte, dass der Autor wie seine Werke im besten Sinne Grimmelshausenscher Schelmentradition folgen. „Wenn ich mir einen Preis hätte wünschen können, es wäre dieser gewesen“, bedankte er sich für den Hauptpreis,.

Das ausgezeichnete Werk „Vom Ende der Bundeskegelbahn“ ist ein Globalisierungs- und Schelmenroman zugleich. „Ich habe den Simplicissiums nur einmal gelesen. Aber wenn ich das Buch von Simone und Klaus in den Urlaub mitnehme, kann ich sicher zu den 30-mal von Herrn Dr. Weimer aufschließen“, führte Frank P. Meyer den stetigen Bezug auf das Werk Grimmelshausens mit einem Verweis auf die Träger des Sonderpreises weiter. Caroline Wahl: „Ich hab den Simplicissimus nie ganz gelesen. Aber bis ich den Hauptpreis gewinne, werde ich das nachholen.“ Auch die Nachwuchsautorin beherrscht das schelmische Augenzwinkern in der Sprache. Mit ihrem Debütroman „22 Bahnen“ feiert die 1995 geborene Autorin außergewöhnliche Erfolge und hat auf ihrer Lesereise durch Deutschland schon an die 60 Lesungen absolviert. Zum zweiten Mal in 30 Jahren Grimmelshausenpreisverleihung wurde ein Sonderpreis ausgelobt und damit die Neuübersetzung des Simplicissimus ausgezeichnet. Dank Simone Grünewald sei er in unserer Sprache angekommen und dank Klaus Puth hätten seine Figuren Gestalt angenommen.

Gestiftet wird der Grimmelshausen-Preis von den Ländern Hessen und Baden-Württemberg sowie Gelnhausen und der Stadt Renchen, in der der Schriftsteller 1676 verstarb. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und zwar im Wechsel in Grimmelshausens Geburtsstadt Gelnhausen und in Renchen, wo er als Schultheiß tätig war und verstorben ist. Mit dem Preis werden Autoren ausgezeichnet, die einen Beitrag zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte geleistet haben und damit in der literarischen Tradition des berühmten Namensgebers stehen.  sem