Kreis braucht neue Gymnasien

Kolja Saß (FDP),

Die Stadt Hanau hat eine Studie zur Entwicklung der Schülerzahlen in Hanau und Umgebung in Auftrag gegeben. Diese Ergebnisse wurden bereits vor einiger Zeit öffentlich gemacht und sollten auch beim Landkreis die Alarmglocken klingeln lassen. Denn unabhängig, ob es am Ende zu einem HUXIT kommen wird oder nicht, legen die aktuellen Erwartungen zur Schülerzahlentwicklung nahe, dass die Gymnasien in Hanau zunehmend für Hanauer Schülerinnen und Schüler gebraucht werden. Zu dem erhöhten Bedarf in Hanau werden auch höhere Bedarfe in den um Hanau herum liegenden Westkreiskommunen erwartet.

Dies hat weitreichende Auswirkungen auf einige weitere Städte und Gemeinden, eigentlich sogar den gesamten Westkreis. Denn aktuell werden viele Schülerinnen und Schüler aus den Kommunen in direkter Nachbarschaft zur Stadt Hanau in Hanauer Gymnasien beschult.

Der Landkreis als Schulträger wird also relativ zeitnah adäquate Unterrichtsräumlichkeiten für viele Schülerinnen und Schüler schaffen müssen. Im Landratsamt herrscht jedoch Stille bezüglich dieser Thematik. Aktuell liegen keinerlei Hinweise der Kreisverwaltung vor, dass die Planung an diese erhöhten Bedarfe angepasst werden soll. Wenn der Landkreis jetzt jedoch nicht handelt, wird es wahrscheinlich zu deutlichen Engpässen kommen. Dieses Risiko dürfen wir nicht eingehen.

Der Bau neuer Schulen ist kein Kinderspiel. Es müssen langjährige intensive Planungen vorausgehen. Neben der Standortentscheidung, die mit den Kommunen abgestimmt werden muss, dem Bau und der Planung einer modernen Ausstattung ist auch eine inhaltliche Abstimmung mit dem staatlichen Schulamt nötig. Zudem müssen viele Überlegungen mit der Peripherie abgeglichen und abgestimmt werden. Als einleuchtendes Beispiel kann man hier die Planung des Schulbusverkehrs und der Busrouten nennen, für die nicht nur Gespräche mit den Busbetreibern wichtig sind, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Bevölkerungsstrukturen vor Ort, über die wiederum nur die Kommunen langfristige Aussagen treffen können.

Als FDP-Fraktion haben wir den Landrat daher nun aufgefordert in dieser wichtigen Frage umgehend aktiv zu werden. Die Schülerinnen und Schüler dürfen am Ende nicht die Leittragenden einer verspäteten Planung werden. Übergangslösungen in Containersiedlungen sind absolut inakzeptabel.

Für unsere Kinder und damit für unsere gesamte Zukunft und unserem gesellschaftlichen Zusammenleben ist die Bildung einer der wichtigsten Bausteine. Sie sollte immer im Zentrum des politischen Handels stehen. Daher muss der Landkreis in Sachen Bildung das Heft des Handelns in die Hand nehmen.

Was aus Sicht der Politik nur wenige Jahre sind, kann für die Schülerinnen und Schüler schon die gesamte Schulzeit bedeuten.