Der Waldliebhaber

Michael Stange kennt sich in den Spessartwäldern gut aus. Bis zu viermal in der Woche ist der aktive Rentner in der Natur unterwegs. Foto: PM

Michael Stange ist seit 20 Jahren Naturparkführer und Wege-Scout im Spessart

Main-Kinzig-Kreis – Wer mit Michael Stange im Spessart wandert, der hat nicht nur einen zertifizierten Wander- und Naturparkführer an seiner Seite. Der 68-jährige Outdoor-Experte weiß auch viele Geschichten zu erzählen, egal ob von orangen Pilzen am Wegesrand oder von der Historie der Gegend. Seit rund 30 Jahren wohnt er mit seiner Familie in Bad Orb und schätzt die Lebensqualität des Kurortes im Osten des Main-Kinzig-Kreises, wo Erholung und sportliche Aktivität gleichermaßen auf hohem Niveau möglich sind. Stange war praktisch Botschafter des Spessarts schon bevor es diesen Titel gab.

Der 90 Kilometer lange Premiumwanderweg Spessartbogen, der von Langenselbold nach Schlüchtern führt, geht auch durch seinen Wohnort. Ein Wanderweg, der Stange viel bedeutet: „Der Spessartbogen ist sozusagen mein Baby“, sagt er bei einer Tour durch das liebliche Haseltal vor den Toren Bad Orbs. Vor acht Jahren half Stange als Wegescout federführend dabei mit, den Spessartbogen zu kartieren. Und auch bei den neu geschaffenen Spessartspuren und den Spessartfährten hat Stange seine Kenntnisse und seine Leidenschaft für die Region eingebracht. Die Spessartspuren sind kurze, abwechslungsreiche Rundwanderwege, die sich besonders für Familien- und Tagesausflüge eignen. Mittlerweile gibt es viele solcher Spessartspuren, die in der Regel zwischen vier und sieben Kilometer lang sind. Ohne großen Aufwand können Besucher aus der Rhein-Main-Region auf diesen Spazierwanderrouten beispielsweise am Wochenende die Schönheit des Spessarts genießen.

So wie es Michael Stange bis zu vier Mal in der Woche macht, denn dann ist er in der Natur unterwegs. Der passionierte Hobby-Fotograf ist ein Glücksfall für die Region, denn er fühlt sich der heimischen Natur nicht nur verbunden, sondern weiß sein Wissen auch anderen zu vermitteln: Er ist seit 20 Jahren Wander- und Naturparkführer, hält Vorträge über seine Wanderungen und Naturentdeckungen und ist seit über zehn Jahren auch zertifizierter Pilzsachverständiger. Er und seine Frau Inge teilen die Liebe zur Natur und zum Wandern. „Wenn wir Urlaub machen, dann ist es immer ein Wanderurlaub“, erzählt er schmunzelnd. Und darum fühlt er sich im Spessart und in Bad Orb so wohl: „Man geht aus der Tür und ist mittendrin in der Natur“, schwärmt er. Wandern im Spessart ist für ihn immer auch Erlebnis und Spaß. Und das will er ebenso den Teilnehmern seiner Führungen vermitteln. „Ich gehe meine Touren immer vorher nochmals ab, denn die Natur verändert sich ständig, das muss ich dann ja erklären können.“ Der gebürtige Berliner, der mit seinen Eltern ein Jahr vor dem Mauerbau in den Westen kam, will über die Region Hintergrundwissen vermitteln, das nicht jeder im Internet finden kann. „Das ist immer mein Anspruch.“ Da passt es gut, dass Stange schon immer neugierig auf Neues war, und wenn er etwas angefangen hat, dann richtig.

Warum er den Spessart so schätzt? „Weil ich ein Waldliebhaber bin“, sagt er sofort. Und obwohl er schon viele Jahre durch die Region wandert und die Wege wie seine Westentasche kennt, entdeckt er doch immer wieder etwas Neues. „Diese Wälder und ihre Vielfalt sind etwas Besonderes, überall gibt es so viel zu entdecken“, sagt er, bückt sich zum Wegesrand und zeigt auf ein knallig grünes Pflanzenkissen. „Das ist zum Beispiel Torfmoos, das kommt nur in feuchten Gebieten vor.“ Denn der Spessart ist nicht nur Wald- sondern auch wasserreich. „Hier gibt es besonders viele Fließgewässer, und alles fließt zum Main hin.“

Am liebsten sind ihm die Buchenwälder im Nord-Osten des Spessarts. „Gerade im Frühjahr sind diese Wälder fantastisch und heißen nicht umsonst Hallenwälder.“ So werden alte Buchenwälder genannt, weil sie durch die in weitem Abstand stehenden hohen und astfreien Stämme und den fehlenden Unterwuchs an die Form großer Hallen erinnern.

Weil er seit vier Jahren Rentner ist, findet Michael Stange noch mehr Zeit, um im Spessart unterwegs zu sein. „Mehrmals die Woche bin ich für den Naturpark auf den Wanderwegen, um beispielsweise zu kontrollieren, ob die Beschilderung noch stimmt.“

Am Wegesrand fallen ihm einige Fliegenpilze mit ihrer orange-roten Farbe ins Auge. Stange pflückt einen anderen Pilz, riecht daran, befühlt ihn. „Der bricht wie ein Apfel, das ist ein Täubling“, stellt der Pilz-Experte dann fest. Er fordert dazu auf, mit allen Sinnen durch die Natur zu gehen, dieses sinnliche Erleben könne keine Pilz-App oder dergleichen ersetzen, so Stange. Der 68-Jährige ist immer gern im Wald, zu jeder Jahreszeit. Im Frühling zieht es ihn in die Gegend um Schlüchtern. „Da gibt es Orchideen-Wiesen.“ Überhaupt die Farben: „Ich mag das herrlich frische Grün im Frühjahr, besonders bei den Buchen liebe ich das.“

Inzwischen finden wieder Führungen im Naturpark statt, die sehr gut ausgeschilderten Wanderwege laden auch dazu ein, auch auf eigene Faust beispielsweise auf den Spessartspuren zu wandern. Vielleicht läuft dem Erholungssuchenden dann sogar Michael Stange über den Weg.

Weitere Informationen zu den Wanderwegen im Spessart gibt es auf spessart-tourismus.de/wandern.

Mehr zum Botschafter des Spessart Michael Stange unter spessart-botschafter.de/michael-stange. sem