Wie wollen die Menschen im Alter leben?

Vielfalt des Älterwerdens: Der Kreis startet eine Befragung unter Senioren, um ein Gesamtkonzept erarbeiten zu können. Symbolfoto: dpa

Main-Kinzig-Kreis – .Jetzt ist die Generation der über 65-Jährigen gefragt: Wie stellen sich Senioren ihre ideale Wohnsituation im Alter vor? In einer kleineren, barrierefrei erreichbaren Wohnung? In einem Haus? Wie sieht es derzeit mit den Arztpraxen und Apotheken vor Ort aus? Gibt es genug Ruhebänke und eine ausreichend gute Busanbindung am Wohnort?

Vor dem Hintergrund des demografischen und sozialen Wandels und der Vielfalt des Älterwerdens will das Landratsamt ganz unterschiedliche Bereiche beleuchten.

„Auf Basis möglichst gesicherter Datengrundlagen und einer umfassenden Sozialplanung für ältere Menschen soll die Lebensqualität dieser Bevölkerungsgruppe in den Kommunen verbessert und auf den zukünftig steigenden Bedarf nach entsprechenden Angeboten reagiert werden“, erklärt Irmhild Neidhardt, Leiterin der Abteilung Leben im Alter beim Main-Kinzig-Kreis.

„Ziel ist es, die vorhandenen Infrastrukturen so anzupassen und auszubauen, dass ältere Menschen möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben können“, so Neidhardt. Ein wichtiger Schritt hierbei ist die Befragung von Menschen, die älter als 65 Jahre sind. Der Kreis will mit diesem Projekt der Sozialplanung seiner Steuerungsfunktion nachkommen, um ein tragfähiges seniorenpolitisches Gesamtkonzept zu erarbeiten. „Das geht aber nicht ohne die Menschen, die von diesen Prozessen direkt oder indirekt betroffen sind. Deshalb bauen wir hier immer wieder auf die direkte Ansprache und die Kommunikation mit denjenigen, um die es dann auch wirklich geht. Sie sind sozusagen das Kernstück all dessen, was in gemeinsamer Anstrengung mit den Kommunen und anderen unterschiedlichen Akteuren vor Ort angegangen werden muss“, erklärt Sozialdezernentin Susanne Simmler (SPD) und bittet für die kommenden Wochen Menschen ab 65 Jahren darum, sich zu beteiligen. Die Abteilung Leben im Alter hat im vergangenen Jahr das Hamburger Institut Alp, Wohnen und Stadtentwicklung, damit beauftragt, eine Bestandsaufnahme zu erarbeiten, um regionale Ableitungen für eine Pflegestrukturplanung vornehmen zu können.

Im Rahmen der Erhebung werden nun 5000 ausgewählte Haushalte sowie die lokale Politik befragt, um Steckbriefe für jede Kommune zu erstellen. „Die Abteilung Leben im Alter bittet alle, die einen Fragebogen des Institutes Alp erhalten, darum, diesen auszufüllen. Sie helfen uns damit sehr, ein Gesamtbild zu erhalten“, verdeutlicht Irmhild Neidhardt. Aus den Untersuchungsergebnissen und ermittelten Datenlagen sollen Rückschlüsse gezogen und konkrete Handlungsempfehlungen formuliert werden, um die pflegerische Versorgungslage zu verbessern. Hier geht es um den guten Mix von professionellen Diensten, aber auch informellem Pflegepotenzial, etwa im Familien- und Freundeskreis. All das soll mit Blick auf die Zukunft weiterentwickelt werden.

Die Sozialplanung wird unter verschiedenen Handlungsfeldern betrachtet: Wohnen und Mobilität, gesellschaftliche Teilhabe und Engagement, Beratung und Vernetzung, Information und Bildung, kultursensible Altenhilfe sowie Pflege und Gesundheit. Bereits 2020 wurden Bürger im Rahmen von Zukunftswerkstätten zum Handlungsfeld „Wohnen und Mobilität“ einbezogen.

Für den kommenden Sommer sind für die Handlungsfelder „Kultursensible Altenhilfe“ und „Gesellschaftliche Teilhabe und Engagement“ Workshops geplant sowie eine weitere Zukunftswerkstatt zum Thema „Wohnen und Mobilität“.  thb