Zahlreiche Projekte umgesetzt

Das neue Langenselbolder Feuchtgebiet. Hier können sich Arten gut entwickeln. Foto: PM

Im vergangenen Jahr habe die Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung (GNA) gleich drei große Natur- und Artenschutzprojekte in der Region erfolgreich zum Abschluss bringen können. Das teilt Vorsitzende Susanne Hufmann mit.

Main-Kinzig-Kreis – Die Schaffung von Feuchtbiotopen in der Langenselbolder Kinzigaue umfasste die Umwandlung eines verlandeten Grabens auf 540 Metern Länge. Dazu wurden Gehölze entfernt und die Ufer sehr flach ausgezogen. Außerdem legten die Naturschützer zwei große Flutmulden für den Hochwasserabfluss an, darin 16 Feuchtbiotope unterschiedlicher Größe mit einer maximalen Tiefe von einem Meter.

Das Projekt Wiederherstellung und Entwicklung von halboffenen Landlebensräumen liegt im Bereich Fußloch der Gemeinde Brachttal und beinhaltete das Freistellen großer Wiesen und einer wertvollen Feuchtwiese, das Anlegen von Lesesteinriegeln als Sommer- und Winterquartiere für Amphibien, Reptilien, Insekten, Spinnentiere und vieles mehr. Außerdem wurde mit der Kommune die Extensivierung der Wiesennutzung angestoßen.

Das Projekt Schaffung und Entwicklung eines großen Feuchtbiotops in der Niedermittlauer Kinzigaue (Hasselroth) führte zum Umbau eines Grabens (Länge 550 Meter) in ein Feuchtbiotop (bis zu zwölf Meter breit), zur Anlage einer Furt (für die Landwirtschaft) und eines Bohlenwehrs für die Wasserregulierung in Trocken- oder Hochwasserzeiten. Eine von der GNA erarbeitete Infotafel an der Kreisstraße 903 informiert seit diesem Herbst über das Projekt.

„Durch die Wiederbelebung von Feuchtgebieten erhoffen wir uns weitreichende Effekte auf die stark in Bedrängnis geratene Artenvielfalt an der Kinzig. Unsere Maßnahmen zielen vor allem auf Arten, die nachweislich in Hessen vom Aussterben bedroht sind, darunter der Kiebitz und die Bekassine, sowie stark gefährdete Amphibien wie Laubfrosch und Gelbbauchunke und seltene Libellen“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Günter Könitzer. „Wir wären nicht die GNA, wenn wir nicht schon weitere Projektoptimierungen in Planung hätten.“ So arbeite die GNA verstärkt an einer Weiterentwicklung des Feuchtgebietes Herrenbruch.

Auf einer Länge von 640 Metern soll ein Graben in ein ökologisch wertvolles Feuchtbiotop verwandelt werden. Es entsteht neuer Lebensraum für gefährdete Amphibien und bedrohte Vögel, der durch einen Ufersaum geschützt wird. Die Mündung des Grabens in den Etzwiesenbach, in dem auch der Biber aktiv ist, soll wieder naturnah werden. Das angrenzende Schilfbiotop wird vergrößert und wieder vernässt. Ein Bohlenwehr sorgt für ein intelligentes Wassermanagement. Ebenfalls geplant ist eine „Kiebitzinsel“ im Grünland, das zurzeit noch intensiv genutzt wird. Eine „Insel“ für am Boden brütende Vögel wie Kiebitz und Bekassine sei überlebenswichtig. Sie schütze nicht nur vor Räubern (Fuchs oder Waschbär), sondern diene als Nahrungshabitat und Brutplatz einer möglichst ungestörten Jungenvogelaufzucht.

Die Biodiversität in den Wiesen an der Kinzig liegt Dr. Helmut Steiner, neuem Mitarbeiter im GNA-Team, sehr am Herzen. So geht die GNA mit dem Projekt zur Rückdrängung der giftigen Herbstzeitlosen auf landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen seit diesem Jahr einen neuen Weg. Basierend auf den bisherigen Erkenntnissen steht ab 2023 die Erprobung neuer Methoden im Fokus. In Frage kommen eine moderate Düngung mit Festmist, eine Vorbeweidung durch Rinder (zur Erzeugung von Viehtritt) und der Einsatz moderner und autonomer Robotertechnik zum Aufspüren und Aufbohren der Herbstzeitlosenknolle.

Neben Exkursionen in Projektgebiete sowie Wasserforscher- und Waldtagen mit Kindern und Jugendlichen hat die GNA die Erwachsenenbildung weiter ausgebaut und berufliche Fortbildungen und Seminare zum Lebensraum Wald, Naturgarten und zur Gewässerkunde durchgeführt. Die entsprechenden Angebote sind auf der Webseite gna-aue.de zu finden. Der Veranstaltungskalender 2023 kann kostenlos angefordert werden unter gna.aue @web.de oder z 06184 9933797. Das Intermetmagazin „Natur Online“, ein wesentlicher Bestandteil in der Natur- und Umweltbildung, habe jüngst die erste Millionenmarke knacken können: natur-online. info.

Der Aufbau einer Bildungsstätte im Alten Pfarrgehöft von Niederrodenbach sei mit der Ausweitung der Umweltbildungsangebote bereits gut vorangekommen. Ebenso wurde der Natur- und Lehrgarten weiter entwickelt: Nutzgartenparzellen und Hochbeete (Gemüse), Pflanzung von Obstbäumen und Beerenobst, Installation von Lehrtafeln, Vogelnistkästen oder Fledermausquartieren. Die Schulküche ist fertig und wird von der Naturschutzjugendgruppe „Die Eisvögel“ genutzt. In diesem Jahr feiert die GNA 20. Geburtstag. Seit 2003 setzt sich die gemeinnützige Organisation für die Natur, den Artenschutz und die Biologische Vielfalt ein.

Zur Unterstützung ihrer Arbeit bittet die GNA um finanzielle Unterstützung auf das Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Rodenbach, IBAN: DE 75 5066 3699 0001 0708 00. Die GNA ist berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen.  sem