Ingrid Kailing in den Ruhestand verabschiedet / Erzieherin mit Herz und Talent Bereitet Kinder gut aufs Leben vor

Zum Abschied noch einmal winken: Ingrid Kailing (Zweite von links) wird vom Kita-Team, den Kindern und von Bürgermeister Daniel Christian Glöckner (von links), Heike Schmidt, Vanessa Gunkel und Kerstin Rott, kommissarische Kita-Leitung, verabschiedet. Foto: Stadt

„Was bedeutet Rente?“ Diese Frage von Bürgermeister Daniel Christian Glöckner wurde von den Mädchen und Jungen im Kindergarten am Obermarkt ganz schnell beantwortet: „Dann bleibt man immer zu Hause.“

Gelnhausen – Ob sie nun immer zu Hause bleibt, hat sie nicht verraten, aber auf jeden Fall ist für Ingrid Kailing ein erfülltes Arbeitsleben zu Ende gegangen, das sie überwiegend als Erzieherin verbracht hat. Für ihre Verabschiedung im Kindergarten hatten ihre Kollegen und Kolleginnen sowie die Kinder mit viel Herzblut gedichtet, getextet, gemalt, Lieder einstudiert und sogar eine Reise ins All vorbereitet.

Die Abschiedsfeier im Außenbereich des Kindergartens am Obermarkt war von Herzlichkeit und starken emotionalen Momenten geprägt. „Danke, dass Du immer da warst, wenn jemand Hilfe brauchte“, sagte das Kita-Team unisono und versicherte, dass Ingrid Kailing auch nach ihrem Renteneintritt in der Betreuungseinrichtung jederzeit gerne gesehen ist. „Bei uns bist du immer willkommen.“ Mehr als 30 Jahre arbeitete die Wächtersbacherin in ihrem erlernten Beruf als Erzieherin, mehr als zwölf Jahre davon im Kindergarten am Obermarkt. Insgesamt war sie 44 Jahre berufstätig. Bürgermeister Daniel Christian Glöckner versuchte, diese lange Zeitspanne kindgerecht darzustellen. Dafür sprach er die kleine Mia an, die vier Jahre alt ist. „Elfmal die Mia, das sind 44 Jahre. Die Frau Kailing hat schon gearbeitet, da war ich noch nicht geboren.“

Ingrid Kailing startete im Juni 1976 als Erzieherin im Kindergarten Hesseldorf ins Berufsleben, 1977 war sie bereits „Staatlich anerkannte Erzieherin“. Ab Januar 1988 ging sie in Mutterschutz und nahm sich bis Januar 1989 Elternzeit. Danach arbeitete sie bis Dezember 1991 als Erzieherin im Kindergarten in Wächtersbach. Dann kehrte sie der Kinderbetreuung den Rücken und übernahm von 1991 bis 2002 die stellvertretende Geschäftsleitung im Autozentrum Kailing in Bad Soden-Salmünster. Im Mai 2002 kehrte sie in den Erzieherberuf zurück und war zunächst im Kindergarten Aufenau und ab Januar 2009 über eine Einzelintegrationsmaßnahme in der Einrichtung am Obermarkt in Gelnhausen tätig.

Bürgermeister Glöckner, Personalratsvorsitzende Vanessa Gunkel und Heike Schmidt, Abteilungsleiterin Kinderbetreuung, Familie und Seniorenarbeit, fanden nur lobende Worte für die engagierte Erzieherin. „Danke für alles, was sie geleistet haben. Gute Kräfte lassen wir sehr ungern ziehen“, brachte es Heike Schmidt auf den Punkt. Sie bezeichnete Ingrid Kailing auch als eine Frau mit vielen Hobbys und Talenten. Ihr Talent im Bereich der Handarbeit – wie Stricken, Häkeln und Nähen – setzte Kailing auch in den Kindergärten immer wieder ein. Im Ruhestand bleibt dafür nun mehr Zeit, genauso wie für die Textiltechnik Patchwork, die sie perfekt beherrscht, fürs Fahrradfahren und die drei Enkelkinder. „Danke, dass ich euch kennenlernen durfte“, sagte Ingrid Kailing zum Abschied und bat ihre Kollegen: „Bereitet die Kinder gut aufs Leben vor.“ Und damit sie dabei keine „kalten Füße“ bekommen, durften sich Erzieher und Erzieherinnen zum Schluss noch je ein Paar Wollsocken aussuchen.
leo