Konfuzius sagt... / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Nun schreiben wir das Jahr 2020 und wenn wir es alle überleben, werden wir am Ende ein Jahr älter sein. Ob wir dann auch klüger sind? Haben wir alles richtig gemacht? Sicherlich nicht.

Sie kennen den Spruch: „Wer viel arbeitet, macht viele Fehler. Wer wenig arbeitet, macht wenig Fehler. Wer gar nicht arbeitet, ist ein fauler Hund.“ Für Beamte gilt: „Wer keine Fehler macht, der wird befördert.“ Na ja, kleiner Scherz, das mag glauben wer will, ich jedenfalls nicht. Aber im ernst: Haben wir aus unseren Fehlern gelernt? Dazu müssten wir sie erst als solche erkennen. Klingt logisch, ist es auch. Nur der Weg dort hin scheint steinig und hat einen Namen, der Angst heißt. Die Angst, Fehler einzugestehen, erklärt, warum wir häufig andere benötigen, um aus eigenen Fehlern lernen zu können.

Ein Partner oder guter Freund wird unser Verhalten mehr objektiv betrachten. Er kann unsere Fehler leichter erkennen, die wir unbewusst nicht wahrhaben wollen. Dazu kommt, dass wir alle recht behalten möchten. Wir wollen diejenigen sein, die alles richtig machen, gut dastehen und bewundert werden. Es ist nie leicht, Fehler zuzugeben. Es ist jedoch ein entscheidender Schritt, um zu lernen, zu wachsen und sich zu verbessern. Einen Fehler machen und ihn nicht korrigieren, das erst heißt, wirklich einen Fehler gemacht zu haben. So ist das. Leichter gesagt als getan. Wir haben das alle schon mehrfach erlebt. Aus selbst gemachten Fehlern, Erfahrungen und Niederlagen lernt man, sie prägen unsere Persönlichkeit. Genugtuungen und Erfolge können zu Hochmut führen und dieser kommt, das wissen wir, vor dem Fall.

Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu Handeln: erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste; zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste; und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste, sagte kein geringerer als Konfuzius, ein chinesischer Philosoph. Er lebte vermutlich von 551 v. Chr. bis 479 v. Chr. Konfuzius’ zentrales Thema seiner Lehren war die menschliche Ordnung. Seiner Meinung nach sei die menschliche Ordnung durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar. Kluge Worte, die nichts an Aussagekraft verloren haben, finde ich. Mich begleitet seit vielen Jahren sein Zitat: „Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können!“ Ich bin davon überzeugt, dass der Ausspruch stimmt. „Lernen durch Handeln“ (englisch: Learning by Doing) ist neben dem Lernen am Modell die häufigste Lernform im lebenslangen Lernprozess.

Konfuzius sagte auch: „Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.“ Ja, wenn wir alle nur konsequent danach handeln würden. Oft haben wir gar kein Interesse daran, dass andere für sich selbst sorgen können. Abhängigkeit nennt man das. Wird heute leider immer noch in der sogenannten Entwicklungshilfe gemacht. Ich nenne das verbrennen von Ressourcen. Noch ein Konfuzius zum Schluss: „In einem gut regierten Land ist Armut eine Schande, in einem schlecht regierten Reichtum.“ Ich frage mich, wo leben wir eigentlich? Ei Gude, wie!