Wonnemonat Mai / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut

Was für ein Jahreszeittyp sind Sie? Manch einer von uns ist ein Winteranhänger. Denen sagen wir jetzt tschüss. Die meisten jedoch sind Sonnenanbeter. Eure Zeit kommt bald, hoffe ich. Es gibt noch die Herbstfreunde und die Frühjahrsjünger, deren größte Freude ist, wenn die Natur im Mai endlich wieder aufblüht.

Ich bin eher der „alles zu seiner Zeit“-Charakter. Ich habe an allen Jahreszeiten meinen Gefallen. Aber ja, die kalte Jahreszeit sollte nun endlich vorbei sein, kalendarisch begann das Frühjahr ja bereits am 20. März, aber ein Umbruch in den Temperaturen hin zum Sommer ist erst nach der „Kalten Sophie“, die in diesem Jahr auf den letzten Freitag fiel, wahrscheinlich. Der Mai wird von vielen als Wonnemonat gepriesen. Die Bedeutung des Begriffs Wonnemonat scheint heutzutage selbsterklärend. Schließlich ist „Wonne“ doch ein Synonym für Freude und für den Monat Mai. Ursprünglich war mit „Wonnemonat“ aber etwas ganz anderes gemeint. Karl der Große führte im 8. Jahrhundert den Namen Wonnemond ein (eigentlich althochdeutsch „wunnimanot“ = Weidemonat), der darauf hinweist, dass man in diesem Monat das Vieh wieder auf die Weide treiben konnte. Mit „Wonne“ im heutigen Begriffszusammenhang hat der alte Monatsname also eigentlich nichts zu tun.

Bereits zu Beginn der Neuzeit und des Neuhochdeutschen, sprich im 16. Jahrhundert, wandelte sich der Begriff hin zu seiner heutigen Bedeutung. Nun bezeichnet er im Allgemeinen das Aufblühen und Erneuern der Natur. Vor allem Dichter, Sänger und Liedermacher verwendeten den Begriff gerne für ihre Stücke. Das Sextett Comedian Harmonists besang den Aufbruch der „Naturkräfte“ 1930 mit dem Lied „Veronika, der Lenz ist da“ sehr treffend. Der Foxtrott ist ein beliebtes Lied der 1920er Jahre, dessen Melodie Walter Jurmann komponierte. Der Text stammt von Fritz Rotter. „Veronika, der Lenz ist da, die Mädchen singen tralala, die ganze Welt ist wie verhext, Veronika, der Spargel wächst, ach Du Veronika, die Welt ist grün, drum lass uns in die Wälder ziehen. Sogar der Großpapa, sagt zu der Großmama Veronika, der Lenz ist da!“ Einfach wunderbar, finde ich.

Auch von meteorologischer Seite her hat der Ausdruck Wonne, gleich Freude, für viele ihre Berechtigung, besonders im Mai. Schließlich ist dies oftmals der erste Monat im Jahr, der frühsommerliche Wärme und beständiges, sonniges Wetter über einen längeren Zeitraum mit sich bringt. Gerade dieses Wetter ist es, dass viele Menschen nach den langen, dunklen Wintermonaten und einem mitunter sehr launischen April herbeisehnen. In diesem Jahr kann man aber wohl getrost den sehr sonnigen und warmen April bereits als Wonnemonat einstufen. Mir gefällt besonders, wenn draußen alles anfängt zu grünen und zu blühen. Mir gibt diese Farbenvielfalt Kraft und Schwung.

In vier Wochen, genauer am 21. Juni, ist der längste Tag des Jahres. Danach werden die Tage schon wieder kürzer. Bis zum 21. Dezember, dem kürzesten Tag. Wie sagt man: Die Zeit vergeht im Sauseschritt und wir, wir sausen mit. Viel Spaß beim Sausen und genießen Sie die Minuten, Stunden, Tage, Wochen und …

Ei Gude, wie!