Ehrenamtliche Helfer bringen zehn Tonnen Spenden und Material nach Ahrweiler Hilfe für Flutopfer

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Gelnhausen-Mitte, des DRK-Ortsverbandes und des THW-Ortsverbandes Gelnhausen fuhren nach Bad Neuenahr-Ahrweiler, um bei den Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe zu helfen. Rund zehn Tonnen an Hilfsgütern und Material, darunter Besen, Schaufeln und Schneeschippen, wurden auf mehrere Fahrzeuge verteilt. Fotos: Privat

Mit mehreren Fahrzeugen waren die ehrenamtlichen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Gelnhausen-Mitte, des DRK-Ortsverbandes Gelnhausen und des THW-Ortsverbandes Gelnhausen nach Bad Neuenahr-Ahrweiler gestartet, um dort die gesammelten Spenden an die Feuerwehren und Bürger zu übergeben.

Gelnhausen – An Bord waren etwa zehn Tonnen Spenden, wie zum Beispiel Schippen, Besen, Gummistiefel, Schubkarren, Stromaggregate, aber auch Tischkreissägen, Kettensägen, Baustützen und unterschiedliches Handwerkzeug. Dieses Material wurde dort dringend benötigt, um den Schutt aus den Häusern entfernen zu können und auch vereinzelt eine Stromversorgung wiederherzustellen.

Die ehrenamtlichen Helfer waren erschüttert von der Zerstörung, die sie in den angefahrenen Orten über mehrerer Kilometer vorfanden. „Solch eine Zerstörung und surreale Stimmung haben die Einsatzkräfte noch nie erlebt. Und diese waren schon häufiger in Katastrophengebiete im Einsatz“, sagte Heiko Ruffolo-Schweitzer, Wehrführer Gelnhausen-Mitte. „Die Bürgerinnen und Bürger sowie die örtlichen Einsatzkräfte waren völlig entkräftet und bereits über Tage im Einsatz und trotzdem weiterhin motiviert, diese Situation bis zum Ende durchzustehen.“ Das gespendete Material wurde sofort zum Feuerwehrhaus Heimersheim gebracht, das ebenfalls von den Fluten zerstört wurde, aber noch über eine Fahrzeughalle verfügt. Von dort aus brachten die Kameradinnen und Kameraden aus Gelnhausen, in Absprache mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr Ahrweiler, die Spenden direkt zu den Sammelpunkten in den umliegenden Ortschaften. Ebenfalls wurden die gespendeten Baustützen sofort zum THW Gelnhausen nach Altenahr gebracht, die dort nun ein Fachwerkhaus, das erhalten werden soll, sichern.

Die Dankbarkeit der Bürger war überragend. „Ich habe noch nie erlebt, wie sehr sich jemand über einen Schubkarren freut und sich mehrfach dafür bedankt“, erzählten Tine Schuster und Moritz Amrhein von der Feuerwehr Gelnhausen. Die eingerichteten Sammelplätze waren sehr zentral gelegen und die Abgabe von Spenden und Material wurde jeweils von THW, DRK und Feuerwehr koordiniert. Dort gab es unter anderem Wasser, Toiletten, warmes Essen und benötigte Materialien für die Bürger und Bürgerinnen. An manchen Sammelpunkten waren auch mobile Arztpraxen des DRK aufgestellt.

Die Zusammenarbeit der freiwilligen Helfer, Bauunternehmer und Hilfsorganisationen funktionierte reibungslos. Es wurde sofort und direkt geholfen und jeder hat seine zugewiesene Aufgabe. Die Straßen wurden mit großen Baumaschinen und Lkw frei geräumt und der Schutt außerhalb abgeladen. Die freiwilligen Helfer kümmerten sich um die Häuser und die Versorgung der Bürger. THW und Feuerwehr suchen Hand in Hand ununterbrochen nach Überlebenden und sicherten gleichzeitig Abbruchstellen, stellen den Brandschutz sicher und arbeiten alle relevanten Gefahrenstellen ab. In allen Bereichen unterstützte die Bundeswehr die Helfer vor Ort. Diese räumten mit ihren Panzern die Straßen, brachten benötigtes Benzin für die Baumaschinen vor Ort und setzten verschiedenen Spezialfahrzeuge ein. So baute die Bundeswehr – wie auch das THW – Brücken über die Ahr, die eigentlich nur ein kleiner Fluss ist und sich zu einem reißenden Strom entwickelte. In der Region wurden 13 von 14 Brücken vollständig zerstört.

Die örtlichen Feuerwehren waren sehr dankbar über jede Hilfe vor Ort und die gespendeten Materialien. „Die Einsätze wurden von den örtlichen Feuerwehren und den heimischen Betrieben geleitet, nur so konnte man eine solche Lage vernünftig koordinieren“, sagte der örtliche Einsatzleiter im Gespräch mit Wehrführer Heiko Ruffolo-Schweitzer. „Die Feuerwehren hier aus den Orten und die Bauunternehmen kennen sich in der Gegend aus und können sich auf dem kurzen Weg abstimmen. Mit fremden Führungskräften, die die Logistik über den PC steuern, wäre das nicht so gut laufen. Das mussten wir selbst in die Hand nehmen und unsere Einsatzkräfte und die Einsatzkräfte am Nürburgring selbst abrufen. Was auch problemlos funktionierte. Deshalb haben wir auch die Führungskräfte des Krisenstabes aus unserer Stadt nach nicht einmal einem Tag wieder weggeschickt“, so der Einsatzleiter weiter.

Nach einer kleinen Stärkung im Stützpunkt in Bad Neuenahr-Ahrweiler bei den Feuerwehrmännern und -frauen fuhr der Konvoi dann am späten Abend nach Gelnhausen zurück. Am Feuerwehrhaus angekommen, wurden Material und Fahrzeuge sofort gereinigt.

Bürgermeister Daniel Christian Glöckner und Wehrführer Heiko Ruffolo-Schweitzer bedankten sich bei THW, DRK und Feuerwehr für die unbürokratische, reibungslose und kameradschaftliche Zusammenarbeit. Es zeigt, dass alle Hilfsorganisationen dasselbe Ziel verfolgen. Zudem dankten sie den Bürgerinnen und Bürger für die zahlreichen Spenden.
leo

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