Lotto-Gewinn für Steinkäuze

Steinkauzküken in einem Obstbaum: Die geschützen Vögel brüten normalerweise in Baumhöhlen hochstämmiger Obstbäume. Die werden aber immer seltener. Foto: PM

Vogelschützer nutzen 5000-Euro-Ausschüttung für die Erneuerung maroder Bruthilfen.

Main-Kinzig-Kreis – Riesig gefreut haben sich kürzlich die beiden ehrenamtlichen Artenschützer der Vogelwarte Helgoland, Dr. Johannes Hetterich aus Gelnhausen und Werner Peter aus Freigericht, über den Gewinn von 5000 Euro bei der Umweltlotterie Hessen für ihr langjähriges Artenschutzprojekt „Nachhaltiger Steinkauz-Schutz im Main-Kinzig- Kreis“.

Der Steinkauzschutz sei nicht nur eines der erfolgreichsten Artenschutzprojekte im Kreisgebiet, sondern auch eines der nachhaltigsten, sind die beiden überzeugt: „Die Anfänge der Schutzbemühungen gehen bis in das Jahr 1972 zurück.“ Damals sei der Steinkauz der Vogel des Jahres gewesen.

Die auf der „Roten Liste bestandsbedrohter Vogelarten“ stehenden Steinkäuze brüteten üblicherweise in Baumhöhlen hochstämmiger Obstbäume, die leider extrem selten geworden seien. Um das Brutplatzdefizit zu kompensieren, seien in den vergangenen Jahrzehnten die Brutplatzbedingungen durch Ausbringung von Bruthilfen, den sogenannten Steinkauzröhren, im Kreis systematisch erheblich verbessert worden. Dadurch konnte der Bestand von ehemals etwa vierzig Brutpaaren auf derzeit über 300 Brutpaare verbessert werden. Dies entspreche etwa einem Viertel des aktuellen hessischen Steinkauzbrutbestandes, weshalb die Erhaltung der Steinkauzpopulation im MKK auch hessenweit bedeutsam sei. „Die Steinkauzbestandsverbesserung im Main-Kinzig-Kreis führte auch zur Wiederansiedlung des Steinkauzes im Nachbarkreis Fulda, was durch wissenschaftliche Steinkauzberingung nachgewiesen ist“, teilen die Artenschützer mit. „Hier war die koboldartige Kleineulenart über Jahrzehnte ausgestorben.“

Zwischenzeitlich sind etliche der rund 800 Steinkauzbrutröhren im Main-Kinzig-Kreis durch den Zahn der Zeit marode geworden und müssen ersetzt werden. Deshalb komme der Lotteriegewinn genau richtig, denn es wird immer schwerer, qualifizierte ehrenamtliche Artenschutzprojekte dauerhaft zu finanzieren. Nunmehr könnten fast fünfzig marode Bruthilfen ersetzt werden, damit auch zukünftig eine der wichtigsten Steinkauzpopulationen Hessens erhalten werden könne.

Traditionsgemäß werden die Brutröhren von Don Bosco, einer Ausbildungsstätte für benachteiligte Jugendliche, gefertigt, sodass von dieser Artenschutzmaßnahme auch der Sozialbereich profitiere. „Vorrangig werden nunmehr die Steinkauzbrutstätten in Nidderau, Linsengericht und Schlüchtern saniert“, schreiben Peter und Hetterich. Die Montage und die nachhaltige Instandhaltung der Nisthilfen erfolge durch die beiden Naturschützer wie immer ehrenamtlich. Auch zukünftig wollen sie die Brutzeitkontrollen und die kreisweite Steinkauzbestandserfassung fortsetzen.

Neben der eigentlichen Sicherung der Brutquartiere sei der Erhalt der Steinkauzlebensräume, der Streuobstwiesen, unerlässlich. Deshalb gab es vor geraumer Zeit Obstbaumnachpflanzungen, außerdem würden Pflegemaßnahmen an alten Baumbeständen durchgeführt. sem