Skifahrer warten auf Schnee

Ende November konnte der Ski-Club erstmals den Liftbetrieb aufnehmen und in der Ski-Schule Übungsstunden anbieten. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. Foto: Privat

Die Saison beim Ski-Club Hanau begann historisch früh, wartet seitdem aber auf eine Fortsetzung.

Hanau – Der Winter hatte verheißungsvoll begonnen für den Ski-Club Hanau. Bereits Ende November konnte der Lift am Simmelsberg in der Rhön erstmals in Betrieb genommen werden und damit früher als üblich. Doch bis jetzt sollte nur noch ein weiteres Ski-Wochenende folgen.

Seit Anfang Dezember sind die Lifte des Ski-Clubs wieder geschlossen. „Wir haben gehofft, in den Winterferien den Skilift aufmachen zu können, aber das ist leider ins Wasser gefallen“, berichtet Patrick Rother, Vorsitzender des Ski-Clubs Hanau. Das milde Wetter und die vielen Niederschläge hätten die „Grundlagen weggeschmolzen“, an Skifahren war seitdem nicht mehr zu denken. „Sehr schade, denn man muss auch sagen, dass wir zum ersten Mal in 28 Jahren den Lift Anfang Dezember überhaupt in Betrieb hatten“, sagt Rother, die Hoffnung auf eine durchgehende Saison war daher da.

Die Piste mit einer Beschneiungsanlage skitauglich zu machen, wäre zwar möglich gewesen und vom Deutschen Ski-Verband auch unterstützt worden, die Gegebenheiten vor Ort ließen es aber nicht zu. „Für einen Kubikmeter Schnee braucht man drei Kubikmeter Wasser und dafür können wir die Grundwasserquellen vor Ort nicht anzapfen. Das macht keinen Sinn“, sagt der Vorsitzende. Damit der Schnee auch liegen bleibt, hätte es dann ohnehin eine längere Kälteperiode gebraucht.

Abschreiben muss man die Skisaison allerdings noch keinesfalls, beruhigt Rother. Teilweise kann in der Rhön je nach Wetterlage bis weit in den März, manchmal sogar noch im April, gefahren werden. „Wir hoffen auf die ein oder andere Kaltfront und darauf, dass Frau Holle fleißig die Kissen schüttelt“, sagt Rother.

Finanziell bedeutet die bisher schleppend laufende Saison für den laut Rother „solide aufgestellten“ Ski-Club keine Probleme. Die TÜV-Prüfung im Zwei-Jahres-Takt hat man hinter sich, ein neues Liftseil wurde angeschafft. „Außerdem mussten wir die Luftschneise freiräumen und einige Bäume, die unter Schneelast oder bei starkem Wind abzuknicken drohten, fällen lassen. Wir haben aber viele ehrenamtliche Helfer“, berichtet Rother. Die großen Investitionen hat der Verein mit einer Raupe, die vor rund 15 Jahren angeschafft wurde, und der vor zehn Jahren komplett erneuerten Technik glücklicherweise schon vor der Corona-Pandemie und deren finanziellen Auswirkungen getätigt. „Wir sind da auf dem modernsten Stand, der Motor des Lifts speist sogar noch Energie ins Netz ein. Der alte Motor hätte noch viel mehr Energie verbraucht, als nötig gewesen wäre“, weiß Rother, der daher auch die ausgefallene Ferienzeit gelassen sieht. Rücklagen zu bilden, sei allerdings nicht möglich. Am Wetter lasse sich jedoch ohnehin nichts ändern.

Zumal der Ski-Club längst nicht nur im Winter aktiv ist. „Ein Skiverein kann heutzutage nur noch existieren, wenn rund um das Jahr etwas angeboten wird“, sagt Rother. Wanderungen in der Rhön, Freizeiten für Jugendliche, eine Nordic-Walking-Gruppe, die sich in Hanau-Wilhemsbad trifft, Skigymnastik und Rückentraining sowie individuelle Vorbereitung in der Halle – der Ski-Club verlässt sich bei Weitem nicht nur auf zwei Bretter. „Wir haben eine sehr schöne Natur, in der man im ganzen Jahr etwas machen kann“, sagt Rother. Skifahren ist jedoch auch Kerngeschäft, 34 Hanauer waren kürzlich in den Dolomiten unterwegs – Sorgen um genug Schnee musste sich hier niemand machen. Sobald auch der Schnee in der Rhön liegt, ist der Ski-Club ohnehin bereit, die Pisten können jederzeit auch kurzfristig geöffnet werden. Dann herrscht vor allem am Wochenende wieder rege Betriebsamkeit am Simmelsberg. In der benachbarten Skischule können Erwachsene und Kinder die ersten Fahrversuche wagen. Das Angebot des Ski-Clubs wird bestens angenommen, sagt Rother. 120 Teilnehmer hatte man an den bisherigen drei Lifttagen in der Skischule. „Wir haben uns mit unseren Übungsleitern einen sehr guten Ruf erarbeitet“, sagt Rother, der auch darauf hinweist, dass der Verein komplett ehrenamtlich aktiv ist. „Wir haben alle unter der Woche einen Job und stellen uns am Wochenende auf die Piste.“ Und das hoffentlich wieder so schnell wie möglich.

Der Skilift des Ski-Clubs Hanau am Simmelsberg befindet sich in Gersfeld-Rodenbach in der Rhön. Der Schlepplift führt bis auf den Gipfel in 840 Metern Höhe. Von dort sind vier variantenreiche Abfahrten von 1000 bis 1600 Meter Länge und mit unterschiedlicher Schwierigkeit möglich. Für Anfänger gibt es eine Übungspiste, auch ein Rodelhang kann kostenlos genutzt werden. Die Liftpreise liegen wie im Vorjahr bei 15 Euro (Halbtageskarte) und 20 Euro (Tageskarte). Kinder bis 14 Jahre zahlen fünf Euro weniger. Familienkarten gibt es für 40 beziehunsweise 55 Euro. Ob der Lift in Betrieb ist, gibt der Ski-Club aktuell auf seiner Website unter www.skizentrum-simmelsberg.de und über die sozialen Medien bekannt.  

Von Michael Bellack