Starker Bestandszuwachs

Vogelschützer melden Rekordjahr der Weißstörche im Main-Kinzig-Kreis.

Main-Kinzig-Kreis – „Mit 151 Brutpaaren und 309 flüggen Jungen war 2023 ein Superbrutjahr bei den Weißstörchen im Kreisgebiet.“ Diese Bilanz zieht der kreisweit tätige Storchenschutzinitiator und ehrenamtliche Mitarbeiter der Vogelwarte Helgoland Werner Peter aus Freigericht. Peter hat, wie in all den Vorjahren, die Brutpaarzahl und den Bruterfolg erhoben. 2023 habe es nicht nur einen abermals starken Bestandszuwachs von 26 Prozent (das entspricht 31 neuen Brutpaaren) gegeben, sondern auch „eine Nachwuchszahl wie sie für den einstmals im MKK ausgestorbenen Sympathieträger zuvor kaum für möglich gehalten wurde“, so Peter.

Die meisten Neuansiedlungen gebe es auf Bäumen in den Dichtezentren und der Anteil der Baumbrüter an der Gesamtpopulation betrage nunmehr beachtliche 32 Prozent. Bei Wittgenborn, Elm und Mernes seien letzte verfügbare Maststandorte im Außenbereich des Kreises besiedelt worden. Im vergangenen Jahr gab es nach Erkenntnissen der Vogelschützer in 23 der 29 Kreiskommunen Storchenbruten. Der Main-Kinzig-Kreis beherbergte demnach nach den Kreisen Groß-Gerau und Wetterau den drittstärksten Storchenbestand in Hessen.

„Außergewöhnlich war 2023 eine Koloniegründung in einer kleinen Pappelallee bei Gelnhausen-Meerholz“, berichtet Peter. In dem Minibaumbestand hätten neun Storchenpaare ihre Nester gebaut, weitere Ansiedlungswillige hätten sich dort über Wochen aufgehalten, was sehr stark an südspanische Brutverhältnisse erinnere. „Natürlich zog dieses spektakuläre Naturschauspiel viele Beobachter und Fotografen von nah und fern an. Leider verursachten später die Waschbären auch hier zahlreiche Brutausfälle und es wurden in den neun Baumnestern nur fünf Junge groß.“

Das nasse Frühjahr 2023 hätte für sehr gute Nahrungsverhältnisse gesorgt. 34 erfolglosen Paaren (meist Baumbrüter) standen 38 Bruten mit jeweils drei Jungen gegenüber.

Daneben gab es 26 Viererbruten und bei Bruchköbel, Gründau und Gelnhausen wurden sogar vier Fünferbruten in den Mastnestern flügge, was bei den Störchen äußerst selten vorkommt.

Darüber hinaus zogen 27 Paare je ein Junges und 22 Paare je zwei Junge groß. Der durchschnittliche Bruterfolg habe bei 2,05 Jungen pro Brutpaar gelegen und somit erneut über dem bestandserhaltenden Reproduktionswert. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen müsse ein Storchenpaar durchschnittlich 1,8 Junge großziehen, damit die Population stabil bleibt.

Mit Abstand storchenreichste Kommune im Kreis war im vergangenen Jahr Gelnhausen mit 27 Brutpaaren, gefolgt von Rodenbach mit 20 und Nidderau mit 16 Paaren. Danach folgten die Stadt Langenselbold und die Gemeinde Schöneck mit je elf und Hanau mit zehn Brutpaaren. Um wissenschaftliche Informationen über den weiteren Lebensweg der Störche zu erhalten, wurden von Artenschützer Peter 80 Jungstörche von 29 Bruten mit Helgoland-Ringen markiert. Der europaweiten Beringungsarbeit ist es auch die Erkenntnis zu verdanken, woher die Brutstörche im Kreis kommen.

Bei den meisten der registrierten Tiere handele es sich um Nachkommen aus dem Main-Kinzig-Kreis und der Wetterau. Aber auch ferne Zuwanderer aus Frankreich, der Schweiz, Holland und Spanien brüteten im Kreisgebiet.  sem

Weitere Artikelbilder