Turnhallen für Geflüchtete

In der Turnhalle der Heinrich-Böll-Schule (rechts) in Bruchköbel sollen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden. Foto: Axel Häsler

Mehr als 1000 Geflüchtete aus der Ukraine haben mittlerweile im Main-Kinzig-Kreis Zuflucht gefunden. Mehrere Hundert kommen wöchentlich an. Der Verwaltungsstab des Main-Kinzig-Kreises hat entschieden, zur Erweiterung seiner Aufnahmekapazitäten für die Kriegsflüchtlinge zusätzlich und vorübergehend kreiseigene Turnhallen zu nutzen.

Region – In vier Landkreisen hat es einen Einsatzbefehl des Landes Hessen gegeben, um größere Unterbringungsmöglichkeiten in Turnhallen zu schaffen. Obwohl der Main-Kinzig-Kreis diesen Einsatzbefehl noch nicht erhalten hat, wird wegen der erwartet vielen Flüchtlinge mit der Einrichtung einer Aufnahmestelle in der Turnhalle der Haupt- und Realschule Birstein direkt begonnen, heißt es in einer Pressemitteilung. Auch die Stadt Hanau bereite größere Unterbringungsmöglichkeiten vor, heißt es vom Kreis. Auf Anfrage teilt die Pressestelle der Stadt Hanau mit, man sei derzeit noch in der Prüfung, um welche Hallen oder öffentlichen Gebäude es sich handeln wird.

Zuvor waren dazu bereits größere Einrichtungen wie das Jugendzentrum Ronneburg und Hotels im Kreisgebiet genutzt beziehungsweise angemietet worden (wir berichteten). Rund 1000 Menschen aus der Ukraine sind mittlerweile im Kreis registriert. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich darüber liegen, denn eine Pflicht zur unmittelbaren Meldung besteht nicht und viele der Geflüchteten sind privat untergekommen. Der Main-Kinzig-Kreis bittet aber eindringlich um eine Registrierung auf mkk.de.

Wie berichtet, hat das Land Hessen dem Main-Kinzig-Kreis Geflüchtete zugewiesen, die derzeit in der Erstaufnahmeeinrichtung Gießen untergebracht sind. Am Montag, 21. März, kommen mindestens 250 Menschen aus Gießen hier an. In den folgenden Wochen sollen es laut Ankündigung Woche für Woche ebenfalls mehrere Hundert Menschen sein, wobei die Zahl noch nicht feststeht. Daneben kommen nach wie vor auch Personen privat bei Freunden und Verwandten unter.

Mit zunehmender Zahl an Geflüchteten sei eine Unterbringung „logistisch und personell jedoch zunächst nur in den größeren Einrichtungen möglich“, so der Kreis. Um kurzfristig die Kapazitäten zu erhöhen, bereitet der Main-Kinzig-Kreis als Unterkünfte die Turnhallen der Heinrich-Böll-Schule in Bruchköbel und der Käthe-Kollwitz-Schule in Langenselbold vor. Die Hallen verfügen jeweils über Kapazitäten für mindestens 200 beziehungsweise 250 Personen. Der Schul- und der Vereinssport in Bruchköbel und Langenselbold können ungeachtet der Vorbereitungen im Hintergrund fürs Erste weitergehen. Im Bedarfsfall sollen die Hallen „binnen dreier Tage für eine Flüchtlingsunterbringung hergerichtet sein“, heißt es in der Mitteilung.

Für welche Dauer die Sporthallen für die Unterbringung von Menschen aus der Ukraine vorgehalten werden, hänge von der weiteren Entwicklung in der Ukraine und der Zahl der ankommenden Flüchtlinge ab.

An den drei Schulstandorten in Birstein, Bruchköbel und Langenselbold befinden sich jeweils Schulmensen. Die Essensversorgung der geflüchteten Ukrainer werde über die Betreiber dieser Mensen sichergestellt. Zudem können durch Zusatzmodule der Sanitär- und Aufenthaltsbereich erweitert werden. Der Main-Kinzig-Kreis will zudem kurzfristig mit den Kommunen, den Schulen, Vereinen vor Ort sowie ehrenamtlichen Helfern über die weitere Betreuung sprechen.

Seit einigen Tagen läuft außerdem die Belegung der privat angebotenen Wohnungen. Weiterhin können sich Bürger, die eine Wohnung anzubieten haben, per Mail unter wohnraum[at]mkk[dot]de melden. In Kürze soll das auch direkt über ein Onlineformular auf der Seite der Ukrainehilfe MKK (mkk.de) möglich sein.

Die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) sieht durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mittlerweile eine Fluchtdimension erreicht, „die von uns als Gesellschaft viel Verständnis und Mittun abverlangen wird“.   cs.