Fest steht, dass Amerika durch einen Handelskrieg nicht „great again“ wird, wie es Trump seinen Wählern einst versprochen hat. Schon jetzt leiden die eigenen Unternehmen und ganz besonders die Farmer in den USA unter den Gegenmaßnahmen etwa der Chinesen. Und fest steht auch, dass am Ende nicht nur die USA und wir selbst die Auswirkungen zu spüren bekommen, sondern dass es wie so oft die Schwächsten sein werden, die Menschen in den Entwicklungsländern, die den höchsten Preis für diese unsinnige Politik bezahlen.
Ob der Geschäftsmann Trump, der selbst ernannte „Dealmaker“, irgendwann erkennt, dass er mit seiner Politik mehr Schaden anrichtet als Nutzen erzielt, muss man angesichts seiner Beratungsresistenz bezweifeln. Was können wir in Deutschland und Europa also tun, um den Tanker weiter flott zu halten? Sollten wir jetzt nicht ganz schnell mit möglichst vielen Ländern Handelsabkommen schließen, koste es was es wolle? Nein, gerade jetzt ist wichtig, kühlen Kopf zu bewahren und mit Weitblick zu agieren. Wir müssen jetzt umso mehr darauf achten, mit Sorgfalt faire statt freie Handelsabkommen zu erreichen, die Arbeitnehmerrechte und Umweltstandards festschreiben, die öffentliche Daseinsvorsorge nicht gefährden und internationale Konzerne zu verantwortungsvollem Handeln verpflichten. Wenn uns das jetzt nicht gelingt, wird die Globalisierung vollends aus den Fugen geraten und dann wären Ausbeutung, Kinderarbeit und massive Menschenrechtsverletzungen in vielen Entwicklungsländern weiterhin und verstärkt Tür und Tor geöffnet. Denn wenn die EU es nicht einmal schafft, in dem Abkommen mit einem hochentwickelten Industrieland wie Japan die Einhaltung grundlegender Arbeitnehmerrechte verbindlich zu verankern, wie sollen wir dann diese Standards von afrikanischen Länder einfordern? Ich lehne das Abkommen mit Japan in der vorliegenden Fassung deshalb ab. Der Welthandel steht an einem Scheideweg. Eine gerechte Gestaltung der Globalisierung braucht endlich fairen statt freien Handel.