Aber: Fortführung der Einschränkung für Hanau – Gesundheitsamt: Infektionsgeschehen diffus Ausgangssperre im MKK aufgehoben

Main-Kinzig – Der Main-Kinzig-Kreis hat mit Wirkung zu Donnerstag, 7. Januar, 21 Uhr, die nächtliche Ausgangssperre für nahezu alle seine Bürgerinnen und Bürger auf - davon ausgenommen ist die Stadt Hanau. Der Verwaltungsstab des Landkreises hatte am Mittwochmorgen sehr intensiv unter anderem mit den Fachleuten aus dem Gesundheitsamt und den Krankenhäusern über das weitere Vorgehen beraten und sich ausführlich mit der Zahl der Neuinfektionen insbesondere am Montag und Dienstag befasst.

Für die Stadt Hanau hält der Main-Kinzig-Kreis weiterhin an einer Ausgangssperre fest. Die Beurteilung des Infektionsgeschehens im Kreisgebiet kann aus Sicht der Kreisspitze „nicht einheitlich ausfallen, weil wir kleinere Kommunen mit hohen Werten über 200 haben, wo wir zumindest momentan die Quellen und Ansteckungswege weitgehend zuordnen können“. Das sei zum Beispiel in den Kommunen Birstein, Sinntal, Jossgrund, Niederdorfelden, Langenselbold und Großkrotzenburg der Fall. „Den höchsten Sieben-Tages-Inzidenzwert weist Großkrotzenburg mit einem Wert von 373 auf. In der vergleichsweise kleinen Kommune sind in den vergangenen Tagen bei einzelnen, aber überwiegend eingrenzbaren Ausbrüchen viele Neuinfizierte gemeldet worden. Darin liegt der bedeutende Unterschied, die Einschränkungen nicht auch in den weiteren Kommunen wie Großkrotzenburg fortzusetzen“, wie die Kreisspitze betont.

Anders sehe es hingegen in Hanau aus. Die Stadt mit ihren rund 100.000 Einwohnern weist einen Sieben-Tages-Inzidenzwert von aktuell 214 aus, für das restliche Kreisgebiet ohne Hanau liegt der Wert bei 148, insgesamt liegt der Main-Kinzig-Kreis bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von 163. Viele Neuinfektionen in Hanau alleine im neuen Jahr sind derzeit nicht klar zuzuordnen. Das Infektionsgeschehen ist aus Sicht des Gesundheitsamts weiterhin diffus, zudem sind eine Reihe von Ausbrüchen in stationären Einrichtungen zu verzeichnen. „Nicht nur in Hanau, sondern im gesamten Kreis ist es derzeit, mit Stand Mittwoch, völlig offen, wie sich die Infektionszahlen entwickeln werden. Wie schon in der gesamten Pandemie sehen wir mit den heutigen Zahlen das Geschehen von vor 10 bis 14 Tagen und noch nicht die möglichen Auswirkungen der Feiertage“, mahnen die Verantwortlichen weiter.

Landrat Thorsten Stolz (SPD), Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) und Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) haben am Mittwoch in einer längeren Telefonkonferenz über das weitere Vorgehen beraten. „Der Main-Kinzig-Kreis hat immer klargemacht, dass wir den Vorgaben der Landesregierung folgen und die Einschränkungen für die Menschen so gering wie irgend möglich halten. Das gilt, auch wenn wir weiterhin die Infektionszahlen für nicht gänzlich belastbar halten“, erklärte Landrat Stolz. „In Hanau haben wir aber noch mal eine besondere Situation, weil hier in der größten Stadt im Kreis die Inzidenz noch deutlich über 200 liegt und das mit ganz wenigen Ausnahmen auch in den letzten Tagen der Fall gewesen ist. Dieser Wert, die fachliche Einschätzung des Geschehens und die zentralörtliche Funktion von Hanau bringt die Notwendigkeit mit sich, die Maßnahmen weiterhin aufrecht zu erhalten, sonst laufen wir Gefahr, im Hanauer Umland ebenfalls wieder verschärfte Infektionslagen zu sehen“, so Stolz, Kaminsky und Simmler gemeinsam.

Oberbürgermeister Claus Kaminsky hatte die gesonderte Betrachtung der Brüder-Grimm-Stadt erbeten und trägt die Entscheidung des Landkreises voll und ganz mit: „Hanau ist leider noch ein gutes Stück davon entfernt, dass man hier über Lockerungen sprechen könnte. Wir müssen in der Stadtgesellschaft alle weiter einen starken Beitrag leisten und alle noch sensibler hinterfragen, welche privaten Treffen wirklich notwendig sind“, sagte Kaminsky. „Für Feierlichkeiten und nette Runden mit Freunden ist es noch nicht die Zeit, nicht nach Feierabend und nicht am Wochenende. Die Verlängerung der Ausgangssperre für Hanau ist eines der deutlichsten Signale, die Politik und Verwaltung hier aussenden können. Ich bitte die Hanauerinnen und Hanauer, dieses Signal ernstzunehmen.“ gn