Kreis rechtfertigt die Ausgangssperre

Im Main-Kinzig-Kreis stehen inzwischen 50 Schnelltestzentren für die Bürgerinnen und Bürger bereit. Foto: Kreispressestelle

Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens hat der Verwaltungsstab des Main-Kinzig-Kreises zusätzlich zu den vom Land Hessen beschlossenen Verschärfungen erneut eine nächtliche Ausgangssperre ab Dienstagabend (6.4.) für den Main-Kinzig-Kreis beschlossen. Diese soll vorerst bis zum 18. April gelten.

Main-Kinzig – „Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die mit einer deutlich ansteckenderen Virusvariante zu tun haben und einem Infektionsgeschehen, das wir zunehmend nicht mehr nachverfolgen können. Die Ausgangssperre ist kein Allheilmittel, aber sehr wohl ein Mittel, um Mobilität zu begrenzen und Kontakte zu beschränken und somit einer Virusverbreitung entgegenzuwirken“, erklären Landrat Thorsten Stolz (SPD), Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann (CDU) nach der Videokonferenz des Verwaltungsstabs am Ostermontag.

Zwar sei die Ausgangssperre vom Land Hessen im Eskalationskonzept erst mit Erreichen eines Inzidenzwerts von 200 an drei aufeinander folgenden Tagen verpflichtend vorgesehen, die Landkreise und kreisfreien Städten seien jedoch schon vorher ausdrücklich dazu aufgefordert, frühzeitig weiterführende Einschränkungen zu beschließen, um die Verbreitung des SarsCoV-2-Virus einzudämmen - wenn die Infektionslage dies erforderlich macht. „Genau das ist im Main-Kinzig-Kreis der Fall. Wir registrieren eine ganze Reihe von Warnsignalen“, unterstreicht Stolz. „Denn wir liegen nicht nur deutlich über dem hessenweiten Inzidenzwert, sondern auch über dem des Bundes. Die vom Land Hessen beschlossenen Verschärfungen haben noch keine Wirkung gezeigt, im Gegenteil, der Sieben-Tages-Wert für den Main-Kinzig-Kreis ist in der zurückliegenden Woche kontinuierlich gestiegen“, verdeutlicht er. „Dass die Ausgangssperre wirkt, haben wir im Dezember und Januar gesehen, als wir den Inzidenzwert von 233 auf 146 herunterdrücken konnten. Das wird uns hoffentlich wieder gelingen. Dafür müssen aber alle mitmachen und jetzt dringender als je alle unnötigen Kontakte verringern“, betont Simmler. Das gelte auch tagsüber im Freien und auch an den Arbeitsstellen. Insbesondere dort fordert der Main-Kinzig-Kreis die Unternehmen gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern auf, für die Belegschaften Schnelltests anzubieten, damit sich Infektionen nicht von den Arbeitsstellen in die Familien verbreiten, wo in der Regel keine Mund-Nasen-Bedeckungen und auch weniger Abstand gehalten wird. Hier finden die weitaus meisten Ansteckungen statt.

Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens werden laut Kreis eine ganze Reihe von Faktoren berücksichtigt. Dabei sei der Inzidenzwert, also die Menge an Menschen, die sich innerhalb von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner hochgerechnet, infizieren, nur ein Baustein von mehreren. Wichtig sei auch die Frage, wie gut sich Infektionsketten nachverfolgen lassen. „Hier haben wir zunehmend das Problem, dass sich eine Ansteckungsursache nicht mehr ermitteln lässt. Das bedeutet, dass das Virus sich weiter verbreiten kann. Das ist besorgniserregend, weil mittlerweile auch im Main-Kinzig-Kreis die deutlich ansteckendere britische Virusvariante weit verbreitet ist. Das bedeutet, dass die bislang ausreichenden Schutzmaßnahmen noch einmal deutlich verschärft werden müssen“, erklärt Simmler. gn