Beobachtungen / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller.

Wenn in Frankfurt drei Tropfen Regen fallen, bricht der Verkehr zusammen. Sagt man. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Stimmen tut: Wer in Frankfurt mit dem Auto unterwegs ist, braucht gute Nerven. Ich bin in einem früheren Leben in Frankfurt Eilzustellung gefahren. In Frankfurt gibt es aber auch viele Grünflächen. So wie den Anlagenring, auch Cityring genannt. Es ist eine Straßenverkehrsführung um die Innenstadt herum und endet am Mainufer. Zwischen dem inneren und äußeren Ring liegt eine parkähnliche Grünfläche. Sie wird beim richtigen Wetter gerne zur Mittagspause zum Verzehr von mitgebrachten Essen genutzt. So war es vorige Woche. Ich hatte in Frankfurt zu tun. Drei Sonnenstrahlen erwärmten und erhellten die Stadt.

Jeder, der Zeit hat, begibt sich in den Park zum Flanieren oder einfach zum Ausruhen auf einer Bank. Mir kommt es jedenfalls oft so vor. Es war noch nicht halb Zwölf, mein nächster Termin war gegen 13 Uhr. Also ab in den Park. Wo ich in die Anlage eingestiegen bin, ist nebensächlich. Fast alle Bänke waren noch unbesetzt. Aber nicht jede Bank war sauber, für meinen Standard halt. Ich konnte mir aber ohne Probleme ein Plätzchen aussuchen. Bei meinen Ansprüchen nicht ganz unproblematisch. Nach dem ich mitten auf der Bank Platz genommen hatte, begann ich die Umgebung zu erforschen. Es gab viel zu sehen. Man spürte förmlich auf der Haut, dass der Winter geht und das Frühjahr kommt. Vögel sind unentwegt unterwegs. Sie zwitschern und transportieren Nistmaterial. Auf der Wiese tanzt ein Taubert ohne Pause um eine Täubin. Bläst sich auf und gurrt, wie es nur ein verliebter Täuberich kann. Flora und Fauna scheinen den Winterschlaf zu beenden. Wenn da nur nicht der Mensch wäre. Hund an der Leine, Häufchen gemacht, Frauchen sammelt ein und versenkt Päckchen im dafür vorgesehenen Behälter. Gut gemacht! Frei laufender Hund, kackt auf die Wiese, Herrchen tut so, als wär das ein fremder Hund, lässt Notdurft liegen. Schlecht gemacht.

Für so einen bräuchte man einen Park Ranger, denke ich. Der müsste den Übeltäter gleich zur Kassen bitten und das Geschäft unverpackt in die Hosentasche stecken. Im Wiederholungsfall wird zusätzlich die Tierhalterlizenz entzogen. Das wäre super. Schade, dass es das nicht gibt. Von allen Hunden müsste die DNA in einer Hundehalterbank gespeichert sein. Wofür? Ich werde einen Spazierstock entwickeln, an dessen Ende ein Sensor eingebaut wird, der anhand einer Kotprobe den Halter feststellen kann. Alexa werde ich dann fragen, von wem stammt die Probe? Alexa wird antworten, sie stammt von Hasso, Halter bekannt! Ich werde Alexa den Auftrag geben das Ordnungsamt einzuschalten und über den Sachverhalt zu informieren. Das Ordnungsamt wird mit dem Hundefänger den Halter aufsuchen, 250 Euro Strafe kassieren und den Hund in die Obhut des Tierheimes übergeben.

Während ich aus meinem Tagtraum erwache, sehe ich, wie ein kleines Mädchen in der Scheiße des Hundes ausrutscht und hineinfällt. Hoffentlich ist nichts Schlimmeres passiert. Ich stehe auf und gehe Richtung Straße. Der Tauber dreht im Liebesrausch immer noch seine Runden. Wenn den die Täubin nicht bald erhört, kriegt der noch einen Herzinfarkt, denke ich und verlasse die Anlage. Ei Gude, wie!