Im Mittelalter wurde einem Handwerker, der eine schlechte Leistung ablieferte, kurzer Hand das Zeichen seiner Zunft, ein Ohrring, aus dem Ohr gerissen. Daher kommt der Ausdruck Schlitzohr. Auch das will ich nicht. Von der Politik, die das Problem für uns erledigen müsste, bin ich enttäuscht. Sie lässt schon lange auf fällige Antworten warten. Sollen wir nun Selbstjustiz üben? Nein, tun Sie das bitte nicht. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, an dessen Lösung alle Arbeiten müssen, also auch wir. Lassen Sie uns damit beginnen, dass wir selbst zum Vorbild werden. Werfen wir nicht achtlos unseren Müll auf die Straße. Wie lautet Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO)? Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Wer am Verkehr teilnimmt, hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder, mehr als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. Mehr Erläuterung bedarf es nicht. Land und Kommunen haben es endlich verstanden. Mit vermehrten Verkehrskontrollen kann man Geld verdienen und das klamme Portemonnaie auffüllen. Das ist aber nur eine Möglichkeit. Auch rüpelhaften Radfahrern ist man in den Städten jetzt auf der Spur.
Jetzt fehlen noch die Müllwegwerfer, die ihren Müll einfach auf dem Gehweg entsorgen. Beispiel Singapur: Wer dort Müll achtlos wegschmeißt, muss mit drakonischen Strafen rechnen. Selbst ein weggeworfenes Streichholz wird schnell zur teuren Nachlässigkeit. Wer in Singapur erstmals beim Wegwerfen von Unrat ertappt wird, kommt für kleinere Abfälle noch mit einer Strafe von 150 Singapur-Dollar (94 Euro) davon. Mir wär ja lieber, wenn jemand erwischt wird, kriegt er gleich die Straßenfeger-Schürze um und darf drei Stunden Abfall einsammeln. Das wär doch ein erster Schritt! Ei Gude, wie!