Es gibt viele Baustellen in unserem Bildungssystem / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu. Am Montag beginnt das neue Schuljahr. Ich hoffe, Sie konnten ihren Urlaub genießen und haben sich gut erholt. Egal, wo Sie waren, Hauptsache neue Kraft getankt und gut nach Hause gekommen. Für unsere Schülerinnen und Schüler beginnt am Montag wieder der Ernst des Lebens, die Schule.

Ich wünsche allen Lehrerinnen und Lehrern viel Kraft und Ausdauer bei dieser so wichtigen Aufgabe. Den Schülern wünsche ich viel Spaß beim Lernen. „Du lernst nicht für die Schule, du lernst für das Leben!“, war so ein Spruch, den ich mir in meiner Schulzeit öfters anhören musste. Ich habe den Spruch und meine Schulzeit ohne Schäden überlebt. Ich hatte eine schöne Schulzeit, auch wegen der Lehrerinnen und Lehrer. Ich sage nur: Schwerer Beruf mit sehr hoher Verantwortung. Bei aller berechtigten Kritik an unseren Schulen will ich das sagen. Ihnen haben wir es zu verdanken, dass der „Laden“ trotzdem läuft. Ich will nur einige Schlagworte sagen: Lehrermangel und der damit vorhersehbare Stundenausfall. Durch den Lehrermangel gibt es aktuell keine Reserve an ausgebildeten, noch nicht angestellten Lehrerinnen und Lehrern, auf die die Schulen bei Bedarf zurückgreifen könnten.

Lernmittelfreiheit: In Deutschland geht die Lernmittelfreiheit auf Forderungen von 1848 zurück, als man Bildung unabhängig vom Einkommen der Eltern ermöglichen wollte; heute besteht in einigen Ländern eine weitgehende Lernmittelfreiheit. Teilweise ist sie sogar in der Landesverfassung verankert.

Die Bausubstanz unserer Schulen: Jahrzehnte schon werden dringende Investitionen in Schulen von den hessischen Schulträgern nicht ausgeführt. Es ist eine Schande, was Lehrern und Schülern zugemutet wird. Digitalisierung und PISA sowie Drogenprobleme an Schulen komplettieren die Probleme noch. Es ist nicht gut um unser Schulwesen bestellt. Viele Baustellen, es gibt viel zu tun.

Zu lange war unser Bildungssystem im Fokus der politisch Agierenden. Ich hatte immer den Eindruck, dass die politische Ideologie vor das Wohl der Schüler gestellt wurde. Daran hat sich scheinbar nichts geändert. Wie ich zu dieser Schlussfolgerung komme? Ganz einfach: Regierende und Opponierende haben im Landtag vor 20 Jahren die Seiten gewechselt. Und hat sich etwas zum Besseren verändert? Nein, das hat es nicht. Im Gegenteil. Alleine beim Sprüche kloppen glänzen gelegentlich regierende Minister. Meiner Meinung nach wurden unsere Schulen kaputt gespart. Sowohl in baulicher wie in personeller Hinsicht. Dabei sind unsere Kinder unsere Zukunft. Sie ordentlich auszubilden, sollte Aufgabe aller politisch Handelnder sein. Klassenräume, sanitäre Anlagen und Aufenthaltsräume sollten in einem ordentlichen Zustand sein. Lernmittel sollten von den Schulen gestellt werden. Bevor wir jetzt vollends resignieren, halten wir uns vor Augen, wir haben bei den letzten Landtagswahlen für keine Veränderung gesorgt. Fassen wir uns also zuerst selbst an die Nase und machen uns dann für unsere Kinder auf die Socken und fordern dringende Veränderungen ein. „Chapeau Bas“ allen engagierten Lehrern, die den Betrieb trotzdem am Laufen halten!

Ei Gude, wie!