Die Ernährung: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Das Zitat „Der Mensch ist, was er isst!“ stammt vom deutschen Philosophen und Anthropologen Ludwig Andreas Feuerbach, der von 1804 bis 1872 lebte. Seine Religions- und Idealismuskritik hatte bedeutenden Einfluss auf die Bewegung des Vormärz, das war die Zeit zwischen 1830 bis 1849, und einen Erkenntnisstandpunkt formulierte, der für die modernen Humanwissenschaften, wie zum Beispiel die Psychologie und Ethnologie, grundlegend geworden ist. Über die Auslegung des Zitates gibt es unterschiedliche Auffassungen. In der Gastrosophie, ein Teilbereich der Kulturwissenschaftlichen der Ernährung (es gibt keine feststehende Definition), wirken verschiedene natur- und geisteswissenschaftliche Fächer zusammen. Dabei steht die kulturwissenschaftliche Erforschung von Ernährung und Gesellschaft im Vordergrund. Untersucht werden alle Aspekte der Lebensmittelerzeugung, der Verarbeitung, der Vermarktung bis zum Konsum, wobei nicht nur materielle technische Bereiche, sondern auch die Bedeutung der Esskulturen verschiedener Epochen, ethische und soziologische Aspekte betrachtet werden.

Für mich schließe ich aus dem Zitat, dass ich ein (fast) Allesesser bin. Wobei es natürlich Dinge gibt, die mir nicht schmecken und ich deshalb nicht esse. Mein Gaumen ist europäisch, deutsch geprägt, da kommen manche Lebensmittel aus fernen Länder bei mir nicht auf den Teller. Sie kennen alle den Spruch: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Wobei wir Nachkriegskinder vom Elternhaus sehr stark in unseren Essgewohnheiten geprägt wurden. Was auf den Tisch kam, wurde gegessen. Basta! Selbstverständlich wurde der Teller leer gegessen. Reste auf dem Teller waren im Erziehungsprogramm nicht vorgesehen. Wir können uns heute nicht mehr vorstellen, dass es an allem mangelte. Ich meine nicht die tropischen Früchte wie Bananen. Es gab nicht genügend Nahrung und es herrschte Hunger. Wer er sich leisten konnte, hatte eine Ziege oder ein Schaf und Hühner. Um Mangelernährung vorzubeugen, gab es Lebertran, der Schrecken aller Kinder. Ja, viele Nachkriegskinder haben Kohldampf geschoben. Da gab es sehr wenig Dicke. Es soll Mediziner geben, die behaupten, wir hätten damals gesünder gelebt. Na ja, das will ich mal so stehen lassen. Tatsache ist aber, auf dem Weg zum Wohlstand hat uns keiner die sogenannte „gesunde“ Küche näher gebracht. Das musste sich jeder selbst erarbeiten. Die Lebensmittelindustrie hatte schon damals ihren Profit im Kopf und nicht das Wohl der Verbraucher. Die Baby-Nahrung von Hipp war für mich eine absolute Ausnahme. Die habe ich meinen Söhnen gerne gereicht und auch selbst gerne gegessen.

Dabei könnten wir durch gesunde Ernährung die Kosten im Gesundheitswesen drastisch kürzen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beliefen sich die Gesundheitsausgaben in Deutschland im Jahr 2017 auf 375,6 Milliarden Euro oder 4.544 Euro je Einwohner/in. Das entspricht einem Anstieg um 4,7 % oder 16,9 Milliarden Euro gegenüber 2016. Tendenz steigend. Wir wären vermutlich weniger krank und fitter. Wir müssten nur wollen. Der erste und leichtere Schritt für mich ist: Friss die Hälfte (FdH). Der Nächste ist schwieriger. Die Frage, was brauchst du und wie viel davon, wird mich wohl den Rest meines Lebens beschäftigen. Letztendlich entscheiden wir alle selbst, was wir in uns hinein stopfen. Ich wünsche viel Spaß dabei! Ei Gude, wie!