Viel „Arbeit“ wartet in der Vorweihnachtszeit auf uns / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Es ist wieder soweit: „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind.“ Das ist die erste Strophe von „Alle Jahre wieder“. Eines der bekanntesten deutschsprachigen Weihnachtslieder. Wilhelm Hey (1789-1854), ein deutscher Pfarrer, Lied- und Fabeldichter, aus dessen Feder auch das Kinderlied „Weißt du, wie viel Sternlein stehen“ stammt, dichtete den Text 1837.

Dieses Lied wurde auf verschiedene Melodien gesungen, unter anderem nach Kompositionen von Christian Heinrich Rinck und Ernst Anschütz. Die heute bekannte volkstümliche Melodie wird dem Komponisten und Musikpädagogen Friedrich Silcher (1789-1860) zugeschrieben. Silcher veröffentlichte das Lied 1842. Als Sänger habe ich Kompositionen von Friedrich Silcher, wie „Hab oft im Kreise der Lieben“ oder „Am Brunnen vor dem Tore“, gerne gesungen. Ja, in vierundzwanzig Tagen ist Weihnachten. Das Fest der Liebe. Zuvor wartet aber viel Arbeit auf uns. Unzählige Weihnachtsfeiern, zu denen wir eingeladen wurden, und etliche Weihnachtsmärkte, die wir besuchen wollen sowie dann noch der Kauf von Weihnachtsgeschenken für unsere Lieben. Da bleibt wenig Zeit zum Atmen.

Weihnachtsfeiern an den vier Adventswochenenden konkurrieren miteinander und entziehen sich gegenseitig die Besucher. Manche Vereine haben schon ihre Weihnachtsfeiern in Jahresabschlussfeiern umbenannt und sie kurzer Hand in den Januar verlegt. Andere gehen her und verlegen den Beginn ihrer Weihnachtsmärkte in die Mitte des Novembers. Dass dies unseren guten Sitten und Gebräuchen widerspricht, interessiert indes die wenigsten. Dabei ist der November der Monat des Gedenkens. Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, den Abschluss bildet traditionell der Totensonntag, der Gedenktag der evangelischen Christen für die Verstorbenen.

Die Kirche selbst spricht lieber vom Ewigkeitssonntag und nimmt damit Bezug auf den Glauben an Auferstehung und ein ewiges Leben. Der Ewigkeitssonntag ist der letzte Sonntag des zu Ende gehenden Kirchenjahres, das neue beginnt jeweils eine Woche später am ersten Adventssonntag. Die Feiertagsgesetze der Bundesländer legen fest, dass an diesem „stillen Feiertag“ keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden dürfen, die nicht dem „ernsten Charakter“ des Tages entsprechen. Somit auch keine Weihnachtsmärkte. Die traditionellen Weihnachtsmärkte halten sich auch daran. Sie begannen, in diesem Jahr, frühestens am 25.11.2019. Und denjenigen, die sich nicht daran halten, sollte der Name Weihnachtsmarkt untersagt sein. Warum? Ist es nicht ein Hohn, sich nicht an christliche Werte zu halten, aber die „Marke“ zu gebrauchen? Das dürfte nicht sein. Ein Name wie „Glühweinfest“ wäre angebracht. Auch der Verkauf von typischen Weihnachtsgeschenken oder Weihnachtsbaumschmuck sollte den Weihnachtsmärkten vorbehalten sein.

Letztendlich stimmen wir alle mit den Füßen ab, wo wir hingehen. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit! „Kehrt mit seinem Segen ein in jedes Haus, geht auf allen Wegen mit uns ein und aus!“ Ei Gude, wie!