Nun, am 5. Februar, wollte Ministerpräsident Bodo Ramelow von den Linken mit einer Minderheitsregierung aus Linke, SPD und Grünen weitermachen. Das war sein allen bekannter Plan. Nun kam es am Mittwoch anders. Mich hat diese Wahl interessiert und saß deshalb ab 11 Uhr vorm Fernseher. Im ersten Wahlgang erhielt Ramelow 43 und der Kandidat der AfD, Kindervater, 25 Stimmen. Im Zweiten erhielten Ramelow 44 und Kindervater 22. Also war niemand gewählt, da die absolute Mehrheit bei 46 liegt. Im dritten Wahlgang war nur noch die relative Mehrheit notwendig. In dieser Situation warf der FDP-Landeschef Thomas Kemmerich seinen Hut in den Ring. So bewarben sich nun drei Kandidaten um den Posten. Die Thüringer FDP hatte den Einzug ins Parlament bei der Wahl im vergangenen Herbst nur denkbar knapp geschafft und die Fünf-Prozent-Hürde um nur 73 Stimmen übersprungen. Damit hätte niemand gerechnet. Im dritten Wahlgang wurde der Kandidat der FDP, Kemmerich, mit 45 von 90 Stimmen zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Ramelow erhielt 44 und der Kandidat der AfD Kindervater 0 Stimmen. Kemmerich wurde gewählt mit den Stimmen der FDP (5), der CDU (21) und der AfD (22). Die haben zusammen 48 Abgeordnete. Dass Kindervater 0 Stimmen erhielt, hat dieser selbst auf der Zuschauerbühne bei Verkündung des Ergebnisses belächelt. Diesen Tabubruch halte ich für unfassbar. Ein schwarzer Tag für unsere Demokratie. Ich bin zugleich sehr enttäuscht und zornig. Nun war sich die FDP, zusammen mit der CDU, nicht zu schade, sich von der AfD an die Macht hieven zu lassen. Hier von Machtgeilheit zu sprechen, ist leider zu wenig. Vielmehr haben FDP und CDU in Thüringen ihre Masken fallen lassen. Sie werden mit der AfD paktieren. Freilich werden sich beide, ich meine FDP und CDU, herausreden und das Ergebnis schönreden. Was bleibt, ist, sie sind mit der AfD in die Kiste gesprungen und daraus sollten wir sie nicht so ohne Weiteres herauslassen. Wer mit Faschisten wie Björn Höcke und der AfD Bündnisse macht, hat sich für mich von unserer gemeinsamen demokratischen Bühne verabschiedet. Wehret den Anfängen. Neuwahlen sind angebracht.
Ei Gude, wie!