Zeit für Freunde / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Schon die Comedian Harmonists haben sie besungen, ich meine die Freundschaft. „Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt. Ein Freund bleibt immer Freund und wenn die ganze Welt zusammenfällt. Drum sei auch nie betrübt, wenn dein Schatz dich nicht mehr liebt. Ein Freund, ein guter Freund, das ist der größte Schatz, den’s gibt.“ Ja, und recht hatten sie, dem ist heute immer noch so. Freundschaft bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Eine in einer freundschaftlichen Beziehung stehende Person heißt Freund oder Freundin. So ist das! Eine Freundschaft ist etwas besonders Kostbares. Freundschaft gibt es nicht zum Nulltarif und Freundschaft ist auch keine Einbahnstraße. Sie zu pflegen, ist eine alltägliche Angelegenheit.

Und hier kommt Zeit ins Spiel. Zeit aus unserem Alltag, die wir eben in diese Freundschaft einbringen. Aber was ist eigentlich Zeit? Die Zeit ist eine physikalische Größe. Das allgemein übliche Formelzeichen der Zeit ist t, ihre SI-Einheit ist die Sekunde s. Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen, die Aufeinanderfolge der Augenblicke, hat also eine eindeutige, unumkehrbare Richtung. Zeit ist keine Erfindung der Menschen, sie war schon immer da. Der Mensch gab ihr die Namen Stunde, Tag, Wochen und Jahr und hat sie in ein Korsett gezwängt. Wir alle befinden uns in diesem Schnürleibchen. In jeder Gesellschaftsform, in der Menschen zusammenleben, gibt es Faktoren, die unsere Zeit beeinflussen. Schlafen, Essen, Arbeiten und so weiter, alles braucht seine Zeit. Der Tag hat nur 24 Stunden und die können schnell rum sein und nur einmal verbracht werden. Zeit ist für viele aber auch Geld und davon will man nichts verschwenden. Vielleicht hetzten wir deshalb so rastlos durch unser begrenztes Leben und merken kaum, wie die Zeit vergeht. Ja, Corona hat uns jetzt ausgebremst. Eine Auswirkung davon war eine gewisse Entschleunigung, die uns im Tagesablauf mehr freie Zeit bescherte. Wohl dem, der damit was Sinnvolles anfangen kann. Aber was ist schon sinnvoll? Das sehen wir alle ein bisschen anders. Sinnvoll wäre für mich jedenfalls die Hege und Pflege von Freundschaften.

Was wäre das Leben ohne Freunde? Für mich wäre es langweilig und häufig trostlos. Freundschaften helfen uns bei der Bewältigung von Problemen, über Durststrecken hinweg, sind immer für uns da, wenn wir sie brauchen. Bei Kummer. Bei einem Umzug. In Lebenskrisen. Freunde inspirieren uns, unterstützen uns, teilen Erfahrungen, stehen uns zur Seite. Oder sie machen uns einfach nur glücklich und unglaublich viel Spaß. Manche Freundschaft hält ein Leben lang. Andere lösen sich schon nach kurzer Zeit wieder auf, weil das, was uns verbindet, nicht viel war. Oder weil sich beide in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt haben. Und manchmal scheitert eine Freundschaft auch, weil es schwierig geworden ist, den Kontakt zu halten und die Beziehung zu pflegen, sei es aus Zeitgründen, aus mangelnder Kraft oder über Distanzen hinweg. Aber war das dann überhaupt eine gute Freundschaft? Pflegen Sie Ihre! Ei Gude, wie!