Mehr Bewegung / Von Helmut Müller Ei Gude, wie?

Helmut Müller

Sich bewegen, tut gut, sagt man. Gemeint ist wohl die körperliche Ertüchtigung, was wir allgemein auch als „Sport treiben“ bezeichnen. Ertüchtigung hält so ziemlich viel. Sie hält fit. Sie hält jung. Sie hält gesund. Und, und, und…

Ja, biologische Wesen wie wir brauchen das. Bewegung. Erst wenn wir uns bewegen, spüren wir das Leben in uns. Bewegung bringt uns vorwärts. Bewegen ist aktiv. Aktiv ist positiv. Agieren macht auch mehr Spaß wie reagieren. Umso schwerer fällt es uns, nicht aktiv zu sein, also still sein oder abwarten, wie man sagt. In unseren Genen, oder sagen wir in langer Vorzeit, als wir noch Jäger und Sammler waren, mussten wir beides beherrschen. Wir mussten in Stille abwarten können und wenn die Beute nah genug war, in Windeseile zuschlagen können. So waren wir erfolgreiche Jäger und konnten das Überleben unserer Familie, der Gemeinschaft in der wir lebten, sichern. Wir bewegen nicht nur unseren Körper, wir bewegen auch Werkzeuge, sozusagen als Verlängerung unserer Arme oder Beine. Fahrräder und Automobile bewegen uns schneller fort, als gemeinhin unsere Beine dazu in der Lage sind. Es bedarf dazu nur zweier Voraussetzungen: Wir müssen uns die Sachen leisten können und letztendlich natürlich auch beherrschen. Beim Fahrrad ist das noch verhältnismäßig einfach. Das Auto muss angemeldet und versichert sein und der Fahrer benötigt einen gültigen Führerschein.

Ganz banale Sache, jedermann ist die Sachlage geläufig. Dass sich trotzdem nicht alle daran halten, ist bekannt und beschäftigt letztendlich unsere Gerichte. Bevor wir aber unseren Hintern bewegen, bewegt sich was im Hirn. Da wird die Aktivität gestartet und koordiniert. Darüber hinaus bewegen uns noch Gefühle. Emotionen, die uns erfassen und mitnehmen bei Glücks- und Unglücksfällen, die in unser Leben treten. Es kann die Geburt eines Kindes oder der Tod eines Angehörigen sein. Auch die Nachrichten aus den Zeitungen oder Funk und Fernsehen sowie den elektronischen Medien wie Internet und die so genannten „sozialen Medien“ bewegen uns. Mehr oder weniger. Die Versuchung der Macher dieser Nachrichten, uns in ihre Richtung zu manipulieren, ist so alt, wie die jeweiligen Medien selber sind. Ein gutes Gerüst gegen eine solche Beeinflussung ist ein offenes Elternhaus und eine gute Schulausbildung. Mündig sein ist gefragt. Wer mündig ist, ist gegen Angriffe auf seine Selbstbestimmung gut gewappnet. Der Begriff Mündigkeit beschreibt das innere und äußere Vermögen zur Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Mündigkeit ist ein Zustand der Unabhängigkeit. Sie besagt, dass man für sich selbst sprechen und sorgen kann. Seit Immanuel Kant hat der Begriff Mündigkeit eine geschichtsphilosophische Bedeutung. In seinem berühmten Text, der Beantwortung der Frage „Was ist Aufklärung?“ von 1784, schreibt Kant: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes, ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Ei Gude, wie!