Firmen stehen vor Herausforderung

Die Vollversammlung ist das oberste Gremium der IHK. Das Parlament der Wirtschaft entscheidet, mit welchen Themen sich die IHK in der Öffentlichkeit positioniert. Fotos: IHK

Karl-Friedrich Rudolf hat nach 16 Jahren sein Ehrenamt als Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern niedergelegt, um Platz für Jüngere zu schaffen.

Region – Dem Geschäftsführer der Möbelfabrik Fr. Rudolf & Sohn aus Schlüchtern folgt Franziska Lösel aus Bad Soden-Salmüster nach. Das beschloss jüngst die IHK-Versammlung.

„Franziska Lösel verkörpert die junge Wirtschaft, sie ist seit Längerem Geschäftsführerin der Kinzigtal-Maklergesellschaft und sie ist in ihrer Region bestens bekannt“, lobte IHK-Präsident Oliver Naumann die langjährige Wirtschaftsjuniorin.

Als Dank für seine ehrenamtliche Arbeit erhielt Karl-Friedrich Rudolf die Ehrenplakette, die höchste Auszeichnung der IHK. In den vergangenen 28 Jahren habe Rudolf als Mitglied der Vollversammlung „wichtige Weichenstellungen für die heimische Wirtschaft mit entwickelt und getragen“.

Die Aussprache der Vollversammlung zur wirtschaftlichen Lage zeigte laut Mitteilung schmerzlich auf, wie abhängig die einheimische Wirtschaft von Zulieferungen aus aller Welt ist. Viele Folgen der Pandemie, des Krieges in der Ukraine, der Energiekrise und der Inflation seien noch nicht einmal in Ansätzen erkennbar. Fest stehe nur, dass es in vielen Branchen sehr schwierig werde. Denn die private Nachfrage werde massiv beeinträchtigt und den Unternehmen fehle die Kalkulationsgrundlage. „Die Party ist vorbei“, kommentierte ein Mitglied der Vollversammlung unter Zustimmung das Geschehen. Nur sehr wenige Branchen sehen sich derzeit im Aufwind: Immerhin wird über deutlich steigende Nachfrage zu Automatisierung und interner Logistik berichtet.

Erneut diskutiert wurde, wie die IHK zwischen Kommunen, alteingesessenen Unternehmen und ansiedlungswilligen Rechenzentren vermitteln kann. Viele Rechenzentren-Betreiber suchen nach neuen Standorten im weiteren Umkreis von Frankfurt. Sie seien sehr potente Flächenkäufer mit hohem Strombedarf. Das könne zu einem Verdrängungswettbewerb mit ortsansässigen Unternehmen führen – auch in der Energieversorgung. Für bereits ansässige Unternehmen mit Erweiterungsabsicht werde empfohlen, sich sehr frühzeitig an den Stromversorger zu wenden.

Die Diskussion im „Parlament der Wirtschaft“ zeigte dann aber auch, „dass schon heute die stabile Energieversorgung eine Herausforderung darstellt“. Die Beseitigung von Missständen könne aktuell Jahre in Anspruch nehmen. Präsident Naumann bat die Unternehmen um „möglichst präzise Hinweise an die IHK, ob es Stromausfälle gegeben hat, ob Notstromaggregate angesprungen sind und ob die betrieblichen Abläufe gestört wurden. Sollten das keine Einzelfälle sein, wird sich die IHK für Verbesserungen einsetzen.“

Neben diversen Formalien behandelte die IHK die Zwischenergebnisse ihrer Arbeitsgruppe Klimawandel. Zum Jahreswechsel will die IHK einen Handlungsleitfaden für kleine und mittlere Unternehmen vorlegen.
 kd

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