Gesellenprüfung findet online statt

Haben sich am Laptop den Prüfungsfragen gestellt: rund 150 Auszubildende des Kraftfahrzeug-Handwerks. Foto: PM

Rund 150 Auszubildende des Kraftfahrzeug-Handwerks haben in der Mehrzweckhalle Mittelbuchen ihre Gesellenprüfung als Kfz-Mechatroniker abgelegt. Die Prüfung fand online an Laptops statt.

Region – Da die Kfz-Handwerksinnungen der Bereiche Hanau-Schlüchtern, Gelnhausen und Offenbach ihre Prüfungen zusammengelegt hatten, waren die auseinandergezogenen Tische in der Mehrzweckhalle bis auf den letzten Platz belegt. Jeder Prüfling hatte einen Laptop vor sich, auf dem insgesamt 130 Fragen gestellt wurden, die es zu beantworten galt. Hierfür standen den jungen Leuten fünf Stunden, unterbrochen von zwei kurzen Pausen, zur Verfügung. Los ging es schon am Morgen um 8 Uhr.

„Die Fragen erscheinen auf den einzelnen Bildschirmen in unterschiedlichen Reihenfolgen“, erläutert Walter Müller vom Prüfungsteam. „Deswegen bringt auch ein verstohlener Blick hinüber zum Nachbarn überhaupt nichts.“ Es war das erste Mal, dass eine Gesellenprüfung in dieser Art als große Online-Veranstaltung durchgeführt wurde; im Jahr zuvor hatte man das Ganze schon im Rahmen der Zwischenprüfungen an der Hanauer Ludwig-Geißler-Schule erfolgreich getestet.

„Wir sind froh darüber, dass wir von der Stadt Hanau die für diese große Teilnehmerzahl absolut geeignete Halle bekommen haben“, sagt Geschäftsführer Lars Fiedler von der Kfz-Innung Hanau-Schlüchtern – auch bereits mit einem ersten Vorausblick auf die Gesellenprüfungen der kommenden Jahre.

Natürlich waren die durch die Pandemie erschwerten Vorbereitungen für diese kostenintensive Veranstaltung recht umfangreich und verlangten einiges an Einsatz und persönlichem Engagement von den Organisatoren. Auch das notwendige „Arbeitsmaterial“ für die Prüflinge musste in ausreichender Menge herangeschafft werden; die große Zahl an Laptops kam von der Firma IQUL Digital Assessment.

Dem erheblichen Aufwand in der Vorbereitung dieser noch neuen Prüfungsart steht aber auch eine ziemliche Arbeitserleichterung gegenüber: Die auf Knopfdruck mögliche elektronische Auswertung reduziert nicht nur wesentlich den Aufwand für Korrekturen durch die Prüfer; sie ist zudem auch objektiv und damit gerechter für alle Prüfungsteilnehmer. Naturgemäß waren die Prüflinge selbst unterschiedlicher Meinung über den Ablauf der Veranstaltung und den Inhalt des großen Fragenkatalogs. „Das ist schon ein recht großes und anspruchsvolles Aufgabenfeld gewesen, das wir beackern mussten“, meint ein junger Mann aus dem Hanauer Bereich. Besonders der häufige Wechsel in der Reihenfolge der Fragen zu den Fachgebieten Diagnosetechnik, Kfz- und Instandhaltungstechnik sowie Wirtschafts- und Sozialkunde hätte ein ständiges und anstrengendes Umdenken erfordert.

Auch die recht kleine Darstellung der Schaltkreise auf den Bildschirmen wurde von einigen Prüfungsteilnehmern als unvorteilhaft für eine klare Bewertung beschrieben. Man habe aber insgesamt genügend Zeit zur Verfügung gehabt, um sich mit dem Prüfungsinhalt eingehend auseinandersetzen zu können, war im Tenor von den jungen Leuten zu hören, die im Anschluss an die Prüfung noch einige Zeit vor der Halle zusammenstanden und über das Ganze ausgiebig diskutierten.

Diejenigen, für die nach Auswertung der Antworten der Daumen nach oben zeigt, werden sich ganz der Vorbereitung auf die praktische Prüfung widmen können, die in der letzten Januarwoche des kommenden Jahres auf sie wartet. Wem allerdings bei der Beantwortung der Fragen der eine oder andere Fehler zu viel unterlaufen ist, der kann das Ergebnis für das entsprechende Fachgebiet noch im Mündlichen zurechtrücken.

„Der Beruf des Kfz-Mechatronikers hat sich in den letzten Jahren zu einem sehr anspruchsvollen Handwerk entwickelt“, so Eberhard von Keutz, Obermeister der Kfz-Innung Hanau-Schlüchtern, am Ende der Veranstaltung. „Die bestandene Gesellenprüfung ist ein erster wichtiger Schritt auf dem den Weg in eine hochinteressante berufliche Zukunft.“

VON INGBERT ZACHARIAS