Impfmarathon: 4700 Dosen verteilt

Viele Organisationen halfen beim Impfmarathon in der August-Schärttner-Halle in Hanau mit, unter anderem die Johanniter. Foto: PM

Die Kreisspitze und die Stadt Hanau haben einen Dank an all jene Helferinnen und Helfer veröffentlicht, die am vergangenen Wochenende beim Impfmarathon Dienst geleistet haben.

Main-Kinzig-Kreis – „Die Bürgergesellschaft in der Region an Main und Kinzig steht in diesen Zeiten eng zusammen, wenn es darum geht, den Immunschutz der Menschen schnell zu erhöhen. Das ist ihnen bei 4700 Impfungen bis Sonntag nach Mitternacht auch beeindruckend gelungen“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Erstmals hatte in Hessen eine rein von Ehrenamtlichen getragene Impfaktion in dieser Größenordnung stattgefunden. Über 300 ehrenamtliche Frauen und Männer leisteten am Samstag und Sonntag gut 40 Stunden Dienst, inklusive der Vorbereitung morgens ab 5 Uhr und Nachbereitung bis tief in die Nacht.

Für Landrat Thorsten Stolz ist das Zeichen wichtig, das vom Impfmarathon ausgesendet wurde. „Es sind noch keine vier Wochen her, da waren die Impfangebote hessenweit schlicht zu knapp und das Windhundrennen um Impftermine so extrem, dass es Zeit für uns war, gemeinsam zu handeln und an einem Strang zu ziehen. Die Ärzteschaft, die Bürgerschaft und der Öffentliche Gesundheitsdienst: Alle haben rein ehrenamtlich und ohne Honorar mitgewirkt, weil es genau um dieses Zeichen für das Impfen und für die gemeinsamen Anstrengungen heraus aus der Pandemie ging“, wird Stolz in der Mitteilung zitiert.

Die Kapazitäten waren vom vorbereitenden Organisationsstab um Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler für mindestens 4000 Impfungen ausgelegt worden. „Wir haben mit einem großen Ansturm gerechnet, gerade nach dem breiten medialen Echo, das diese Ehrenamtsaktion erfahren hat. Wir haben bewusst sechs Impfkabinen eingerichtet, die dauerhaft besetzt waren. Aber dass wir schon am Samstag mit hohem Tempo sogar weit mehr als die Hälfte dieser Wegstrecke schaffen würden, hätte keiner der Beteiligten gedacht“, so Susanne Simmler, die selber über den fast kompletten Zeitraum an beiden Tagen in der Halle mithalf und den Ehrenamtlichen zur Seite stand.

„Dieser Impfmarathon hatte schon Impfzentren-Niveau und Impfzentrentempo. Ganz einfach durch hoch motivierte Frauen und Männer, die dafür den Weg bereitet haben, und ihnen gilt unser Dank. Ich sehe das auch so, dass wir damit alle gemeinsam ein Zeichen für die Mehrheit in unserer Gesellschaft gesetzt haben, die sagt: Impfen ist wichtig.“ Am Samstag wurden zwischen 7 und kurz nach 24 Uhr rund 2300 Impfdosen verabreicht, zum weit überwiegenden Teil Auffrischungsimpfungen.

Dabei musste die Impfleitung angesichts des nicht nachlassenden Zustroms gegen 21.45 Uhr kurzfristig einen Annahmestopp verhängen, damit wenigstens alle, die bis dahin vor der Halle standen und warteten, auch noch ihre Impfung erhalten konnten.

Der Impfbetrieb endete in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 0.01 Uhr, am Sonntagabend war sogar noch ein bisschen später Schluss. Niemand, der bis in die Nacht in der Halle wartete, musste ohne Impfung nach Hause gehen.

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky hebt in seinem Dank das Zusammenspiel aller Kräfte hervor. „In dieser Situation, in der so viele Menschen eine Impfung benötigen und sie sich auch wirklich abholen wollen, haben viele hundert Bürgerinnen und Bürger genau dies ermöglicht. Diese ganz besondere, ganz außergewöhnliche Leistung strahlt weit über Hanau und den Main-Kinzig-Kreis hinaus“, so Kaminsky laut Mitteilung.

Alle Ehrenamtlichen hatten vor ihrem Dienstantritt jeweils ein Briefing erhalten, erst alle zusammen, dann noch mal gesondert in ihren Aufgabenbereichen. Wer ehrenamtlich unterwegs war, ließ sich in der August-Schärttner-Halle und vor dem Eingang gut an der Kleidung erkennen: Entweder waren die Helfenden in der Kluft ihres Hilfs- oder Rettungsverbands unterwegs oder in der Jacke mit Emblemen von „Dein Pflaster“, der kreiseigenen Kampagne zum Impfen. Diese mehreren hundert Helferjacken hat das Unternehmen Strauss aus Biebergemünd als Anerkennung für die Arbeit der Ehrenamtlichen gesponsert.

Mit dem Impfmarathon sei ein guter Teil der Wegstrecke beim Boostern und Impfen zurückgelegt worden. Aber noch immer hätten viele tausend Menschen im Main-Kinzig-Kreis keine Erst-, Zweit- oder Drittimpfung, wie Impfleiterin Dr. Silke Hoffmann-Bär resümiert. „Die Impfkampagne geht natürlich weiter und muss auch weitergehen. Im Rahmen unserer Kampagne ‘Dein Pflaster’ haben wir in den vergangenen Wochen die Impfkapazitäten massiv ausgeweitet. Wir hatten auch bewusst unsere Dein-Pflaster-Impfstellen parallel zum Impfmarathon geöffnet gelassen und dort sogar die Kapazitäten am Wochenende kräftig erhöht. Die Angebote sind also da, jetzt müssen die Bürgerinnen und Bürger sie auch weiter nutzen“, appelliert Hoffmann-Bär.

Ganz wesentlich ist der Impfmarathon von Mitarbeitern aus Arztpraxen, Apotheken, Verwaltungen, Unternehmen sowie von Hilfs- und Rettungsverbänden getragen worden. Auch sämtliche Ärzte, die Dienst taten, engagierten sich ehrenamtlich und ohne Honorar. Der Kreis und die Stadt Hanau erneuerten am Montag ihren bereits am Wochenende geäußerten „großen Respekt und höchste Wertschätzung“ für den Einsatz aller Beteiligten, von der Betreuung in der Halle über die Impfung bis hin zur Arbeit in den angeschlossenen Büroräumen und rund um die Halle.
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