Neue Formen des Lernens an den Beruflichen Schulen

Landrat Thorsten Stolz wurde bei seinem jüngsten Besuch der Schule in das digitale Schweißen eingeführt. Foto: PM

Main-Kinzig-Kreis – Es war ein langer Weg, um die Finanzierung für die erforderliche Ausstattung zum Thema „Elektromobilität und virtuelles Schweißen“ zu erhalten, berichtet die Pressestelle des Kreises. Doch die Ausdauer der beteiligten Personen sei belohnt worden.

Derzeit werden an den Beruflichen Schulen Gelnhausen, der größten beruflichen Schule in Hessen, etwa 170 Auszubildende im Ausbildungsberuf „Kraftfahrzeugmechatroniker*in“ aus den Altkreisen Gelnhausen und Schlüchtern beschult.

Dabei wird die gesamte Palette beruflichen Handelns in der Schule theoretisch wie praktisch behandelt. Ebenso im Metallbereich, wo der theoretische Unterricht in vielen industriellen Ausbildungsberufen durch intensive praktische Lerneinheiten vertieft wird.

„Beide Bereiche unterliegen einem kontinuierlichen technischen Wandel, dessen Dynamik in letzter Zeit durch die Themen Elektromobilität, Vernetzung und Digitalisierung noch zugenommen hat“, erläutert Schulleiter Rainer Flach. Um den so entstandenen Ansprüchen gerecht zu werden, konnte Landrat Thorsten Stolz (SPD) gemeinsam mit Schuldezernent Winfried Ottmann (CDU) moderne Geräte und Anlagen, die einem Investitionsvolumen von insgesamt knapp 400 000 Euro entsprechen, im Rahmen einer Feierstunde an Schulleiter Rainer Flach übergeben. Ein erfreulicher Moment auch für die zuständigen Abteilungsleiter Arnold Flach und Christian Böhler, die mit dieser zukunftsfähigen Ausstattung „neue Formen des Lernens“ umsetzen können.

Zentrales Element der Kfz-Ausstattung ist ein rein elektrisches Schulungsfahrzeug, welches für Ausbildungszwecke aufbereitet und mit der entsprechenden Sicherheitstechnik ausgestattet ist. Hiermit werden berufstypische Arbeitsprozesse aus allen Handlungsfeldern aufgegriffen und sichergestellt, dass die Auszubildenden im Beruf Kraftfahrzeugmechatroniker-/in durch diese Ausstattung die Qualifikation erwerben, an vollelektrischen Kraftfahrzeugen alle erforderlichen Wartungs- und Reparaturarbeiten durchzuführen.

Mit den Ausbildungsbetrieben als dualen Partnern erfolgt zudem ein kontinuierlicher Informationsaustausch. Gemeinsame Projekte werden untereinander entsprechend dem Motto der Schule „In der Region - für die Region“ abgestimmt und durchgeführt. Im Bereich der industriellen als auch der handwerklichen Metallberufe kann nun für das Erlernen aller notwendigen Schweißverfahren ein digitales Trainingssystem eingesetzt werden, mit dem die Prozesse in realer Umgebung vollständig simuliert werden. Hierdurch wird der Verbrauch von Energie minimiert, eine hohe Arbeitssicherheit gewährleistet und es sind keine Aufwendungen für Verbrauchsmaterialien, technische Gase, Grund- und Zusatzwerkstoffe sowie Schutzgase erforderlich. Die Lernsituationen können zudem ebenfalls digital geleitet und individuell auf die jeweiligen Bedarfe angepasst werden, was zu einem größeren Lernerfolg führt.

Möglich wurde die Investition in dieses Leuchtturmprojekt durch die hälftige Finanzierung zwischen dem Main-Kinzig-Kreis als Schulträger und den Mitteln aus dem „Operationellen Programm für die Förderung von Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

In der laufenden Förderperiode stellt die Europäische Union über diesen Strukturfonds Mittel in Höhe von insgesamt 240,7 Millionen Euro zur Verfügung. Ein erheblicher Teil davon ist für die technische Ausstattung von Beruflichen Schulen in Hessen vorgesehen.
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