Rätsel um „Goldschatz“ weiterhin ungelöst

Damen- und Herrenringe in teils auffälliger Optik befanden sich unter den Fundsachen, die ein Rentner im Herbst in seiner Gartenhecke entdeckt hatte. Archivfoto: Polizeipräsidium Südosthessen

Nach mysteriösem Fund in Gartenhecke: Polizei hat keine Hinweise auf Herkunft des Schmucks.

Main-Kinzig-Kreis – Es war eine äußerst mysteriöse Geschichte, die die Polizei Ende November vermeldete. Ein Rentner aus dem Main-Kinzig-Kreis hatte beim Heckenschneiden in seinem Garten eine Plastiktüte gefunden – gefüllt mit Goldschmuck im Wert von etwa 20 000 Euro sowie einer sechsstelligen Summe Bargeld. Woher der Schmuck und das Geld stammen und wie der Schatz in der Gartenhecke des Rentners landete, ist nach wie vor ungeklärt. Die Polizei hatte keine Verbindung zu einer möglichen Straftat herstellen können. Auch nachdem die Geschichte öffentlich wurde, verzeichneten die Beamten keine brauchbaren Hinweise auf den Eigentümer bzw. die Herkunft der Fundstücke.

„Wir haben nach wie vor keine Anhaltspunkte“, berichtet Polizeisprecher Rudi Neu auf Nachfrage unserer Zeitung. Es habe sich niemand gemeldet, der glaubhaft habe versichern können, dass ihm der Schmuck gehöre. Lediglich ein paar gut gemeinte Ermittlungstipps erreichten die Polizei – sie sollten doch die Spur nach Amerika verfolgen, es mal über die US-Botschaft versuchen. Bei den Schmuckstücken handelt es sich laut Mitteilung des Polizeipräsidiums Südosthessen um sogenannte Massenware, die mutmaßlich in den 50er und 60er Jahren in den USA hergestellt wurde. Ein Fachbetrieb hatte die Funde begutachtet und ihren Wert geschätzt.

In der Tüte, die der Rentner in seiner Hecke entdeckte und die dort vermutlich schon mehrere Jahre gelegen hatte, befanden sich Damen- und Herrenringe, Ohrstecker und Halsketten sowie mehrere Taschenuhren. Einige Stücke sind sehr individuell: Ein Ring zeigt Initialen, auf einer Taschenuhr ist eine Gravur zu lesen: „Zum Gedenken an Deine Mama.“ Dazu die Initialen W. G. und die Jahreszahl 1943.

Die Polizei hatte deshalb die Hoffnung, dass jemand den Schmuck vielleicht wiedererkennt. Bisher war das offenbar nicht der Fall.

Offiziell werden Schmuck und Bargeld übrigens wie jede andere Fundsache behandelt. Sie lagern im örtlichen Fundbüro. In welcher Kommune des Kreises die Geschichte spielt, wollte die Polizei zum Schutz des ehrlichen Finders nicht verraten. Sollten innerhalb einer Frist von sechs Monaten keine Hinweise auf den rechtmäßigen Eigentümer eingehen, gibt es zwei Möglichkeiten. Zunächst hat der Rentner Anspruch auf die Fundsachen. Verzichtet er darauf, gehen Schmuck und Bargeld in den Besitz der Kommune über.

VON KATRIN STASSIG