Schutzziele gewährleisten

Viele Arten fühlen sich hier wohl: das Biotop im Westbruch Gelnhausen. Foto: PM

Hessen Forst pflegt Naturschutzgebiete in Gelnhausen

Gelnhausen – Das herbstlich-bunte Schauspiel in den Naturschutzgebieten rund um Gelnhausen wird gelegentlich von dem Brummen einiger Forstmaschinen begleitet. Denn im Herbst und Winter sind alle Maßnahmen durchzuführen, die die Naturschutzgebiete wieder instandsetzen. So werde gewährleistet, dass die individuellen Schutzziele jedes Gebiets auch auf Dauer erreicht werden können, teilt Hessen Forst mit.

So wird zum Beispiel im Naturschutzgebiet Hailerer Sonnenberg in diesen Wochen eine zugewachsene Streuobstwiese wieder instandgesetzt. „Nur gepflegte Streuobstwiesen bieten den Charakterarten dieses geschützten Biotops einen optimalen Lebensraum. Nach der Entnahme von allerhand Gebüsch wird sich der Steinkauz und der Gartenrotschwanz hier wieder wohler fühlen“, sagt der Funktionsbeschäftigte Naturschutz Claus Keller vom zuständigen Forstamt Hanau-Wolfgang. Er ist mit dem Schutzgebietsmanagement fast aller Schutzgebiete im westlichen Main-Kinzig-Kreis beauftragt. Regelmäßig begutachtet er den aktuellen Pflegezustand.

Abgestorbene Äste und Bäume werden von der Fläche im Hailerer Sonnenberg geräumt und die seit Jahren zuwachsende Wiese wird mit einem Mulchgerät bearbeitet. „Das sieht brachial aus. Allerdings kann nur auf diese Weise die Ausbreitung der Schlehe und der Brombeere unterbunden und langfristig die Streuobstwiese erhalten werden.“

Obstbäume mit Strukturen wie Höhlen, Spalten und weiteren Mikrohabitaten werden für die Artenvielfalt erhalten und auf der Wiese belassen.

Weitere Naturschutzmaßnahmen hat Keller sowohl in der Tongrube bei Gelnhausen Hailer als auch in der Kinzigaue bei Gelnhausen durchgeführt. So wurde in der Tongrube auf einer ehemaligen Freifläche die Bäume und Brombeeren mit einem Mulchgerät entfernt. Ziel ist es, langfristig lichte Bereiche mit einzelnen Bäumen zu schaffen. Keller wünscht sich ein vielfältiges Mosaik aus Vogelkirsche, Walnuss und Ahorn. Zusätzlich werden Hecken und Sträucher am Randbereich dieser Fläche gefördert, um einen strukturreichen Wanderkorridor für verschiedene Tierarten zu schaffen. Im Naturschutzgebiet Kinzigaue bei Gelnhausen wird ein Graben von Weidenbüschen befreit, um die leicht strömende Wasserfläche im Graben wieder besser zu besonnen. Dies kommt unter anderem seltenen Libellenarten besonders zu Gute.

Derzeit sind große Forstmaschinen im Naturschutzgebiet Westbruch von Breitenborn unterwegs. Eine naturschutzfachlich bedeutsame Steilwand des inaktiven Steinbruchs wird wieder freigestellt.

Der Naturschutzexperte setzt einen sogenannten Schreitbagger ein, der die großen Basaltblöcke überqueren kann und gefällte Bäume von der Steinbruchsohle abtransportiert. Weil eine bessere Sonnenbestrahlung erreicht wird, dient der Steinbruch Reptilienarten als Refugium. Zudem wird typischen Steinbruchbrutvogelarten wie dem Uhu oder dem Wanderfalken der Anflug der Steilwand erleichtert.

Zur Schonung vorkommender Arten während der Brut- und Setzzeit werden die Pflegeeinsätze an Gehölzen grundsätzlich in den Herbst- und Wintermonaten durchgeführt. sem